Seitdem das thaländische Kino mit "Ong bak", "Revenge of the warrior" und "Born to fight" international für Aufsehen sorgte, sehnen sich insbesondere Actionfans nach ähnlich spektakulären Filmen. Thailand wurde zum neuen asiatischen Hoffnungsträger im Bereich Action/martial-arts.
Leider waren viele thaländische Produktionen die folgten entäuschend ( "Dynamite warrior") oder schlimmstenfalls absolut verzichtbar ("The tiger blade"). Lediglich "Chocolate" überzeugte und wusste zu begeistern.
Glücklicherweise bescheinigt "Opapatika", dass man auf die thaliändische Filmindustrie noch zählen kann. Im Gegensatz zu "Ong bak" oder "Revenge of the warrior" punktet der Film mit einer, zwar teilweise etwas unstrukturiert und wirr erzählten, aber nichtsdestotrotz packenden Geschichte.
Im Mittelpunkt der Handlung steht der Kampf zwischen den mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestatteten Opapatikas, die für ihre Kräfte zum Teil einen hohen Preis gezahlt haben. Ein Opapatika verliert beispielsweise durch den Gebrauch seiner Fähigkeit im Laufe der Zeit alle Sinne. Obwohl der Film vielerorts mit "X-men" verglichen wird, bestehen deutliche Unterschiede zur Comicverfilmung aus dem Jahr 2000.
Zum einen sind die außergewöhnlichen Fähigkeiten der Protagonisten zwar zentraler Bestandteil der Geschichte. Die Effekte werden jedoch nicht inflationär eingesetzt. Die visuelle Umsetzung der Fantasyelemente erscheint vielmehr sekundär und kann sich, zugegebener Maßen, auch nicht mit gängigen Hollywoodstandards messen. Der Regisseur setzt stattdessen eher auf den Konflikt philosophischer Natur, der sich daraus ergibt, dass die Opapatikas ein Dasein fristen, dass den Kampf als die einzig sinnvolle Handlung erscheinen lässt. Weiterhin werden als wiederkehrendes Element Verweise auf religiöse Themen vorgenommen. "Opapatika" richtet sich außerdem nicht an ein jugendliches Zielpublikum, sondern an ein erwachsenes Klientel.
Dementsprechend explizit fallen dann auch die zahlreichen Auseinandersetzungen aus. In dieser Hinsicht übertreibt der Film dann auch maßlos. Wenn die Opapatikas aufeinander treffen bleibt kein Stein auf dem anderen und das Blut sprudelt in hohen Fontänen aus den Fleischwunden. Aber gerade diese Tendenz zum Extremen zeichnet den hohen Unterhaltungswert des Films aus. Gerade der Bruch mit westlichen Sehgewohnheiten und das Over-the-top-Bestreben etablierte das asiatische Kino international. Leider hat speziell das Hongkong-Kino diese Eigenschaft schon viel zu lange sträflich vernachlässigt.
"Opapatika" tritt neunzig Minuten fast ohne Verschnaufspause aufs Gaspedal. Eine Krachsequenz reiht sich an die Nächste. Logiklöcher fallen dann konsequenterweise auch weniger ins Gewicht. In einigen Momenten nimmt sich der Film allerdings streckenweise etwas zu ernst. Daher kann man sich auch ein leichtes Schmunzeln aufgrund des Gezeigten an einigen Stellen nicht verkneifen.
Der Gang in die Videothek des Vertrauens lohnt sich deshalb trotz kleiner Mängel meiner Meinung nach durchaus. 7/10