Die Geschichte vom plötzlich herabfallenden Satelliten, der Tod und Verderben über die Menschheit bringt, birgt eine Menge Stoff für paranoide Weltuntergangsszenarien in sich. Als Robert Wise 1971 Michael Chrichtons Roman umsetzte, genügte ihm die Idee der unsichtbaren bakteriellen Gefahr, die in wenigen Augenblicken die Bewohner einer Kleinstadt tötete. Dadurch das ein Säugling und ein Alkoholiker überlebten, sahen die Wissenschaftler eine Chance, ein Mittel gegen den Virus zu finden. Auf diesen Wettlauf konzentrierte sich der Originalfilm, denn es musste mit allen Mitteln verhindert werden, dass sich die Bedrohung im Land verbreitete.
Wenn jetzt 37 Jahre später ein Remake nicht etwa in die Kinos kommt, sondern - auf drei Stunden Laufzeit aufgebläht - als 2-teilige "TV-Miniserie" erscheint, liegt der Gedanke nah, dass sich die Macher noch etwas zusätzliches einfallen liessen. Der Vergleich zum Original spielte dabei keine Rolle, denn man konnte davon ausgehen, dass einem großen Teil des Fernsehpublikums der damalige, in sehr ruhigen Bildern erzählte Film nicht bekannt ist. So nutzte man die thematischen und technischen Möglichkeiten, die sich seit damals ergaben, weidlich aus, indem man das Ganze mit Computer animierten Szenen und beliebten Alien - und Polit - Verschwörungstheorien anreicherte.
Während sich die Szenen im Forschungszentrum, wo man fieberhaft nach einem Gegenmittel fahndet, mit den charakterlich sehr unterschiedlichen Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Jeremy Stone (Benjamin Bratt) prinzipiell am Original orientieren, findet das wahre Leben auf der Erdoberfläche statt. Beginnend mit dem jungen Liebespaar, dass beim Knutschen von dem Satelliten gestört wird, über die vielen Soldaten, die ganz zufällig schon in diesem Gebiet eine Übung veranstalteten und deshalb selbst teilweise Opfer der Bakterien werden, dann zur obligatorischen Atombombe, mit der ganz gezielt das schon von den Bakterien verseuchte Gebiet vernichtet werden soll, bis hin zum eifrigen Journalisten Jack Nash (Eric McCormack) , der einem ganz bösen Komplett auf der Spur ist, dem auch sein Informant zum Opfer fällt.
Während die Unsichtbarkeit der Bedrohung zwar das eigentliche Spannungspotential ausmacht, lässt sich das optisch nicht so gut umsetzen, weshalb die Macher auf die geniale Idee kamen, die Landschaft dort einzufärben, wo der Virus sich schon breit gemacht hat. Im Stil klassischer Verfolgungsjagden kann so Nash, der sich - dank des Militärs, dass ihn verhaftet hatte - am falschen Ort zur falschen Zeit befindet, vor den Bakterien - besser : der sich verfärbenden Landschaft - wegrennen. Dabei kommt es zu trashigen Momenten, wenn etwa die junge Frau, die gerade noch mit ihrem Freund zärtelte, glücklicherweise in dem Moment im Auto sitzt, als die Landschaft Farbe bekommt, was ihrem draußen verbliebenen Liebsten, der dadurch zum Aggressionsmonster wird, nicht gut tut. Sie dagegen kann noch rechtzeitig fliehen und trifft dabei auf Nash, was gleich zu einer Flirtsituation erhoben wird. Vom ehemaligen Freund und dessen tragischen Tod hört man jedenfalls nichts mehr.
Diese Szene ist symptomatisch für den gesamten Film, denn hier wird mit viel technischem Aufwand eine Menge Buhei um nichts gemacht. Letztlich lösen sich alle wahnsinnigen Spannungsmomente wieder in Luft auf und doch ist "The Andromeda Strain" kein schlechter Film, was einfach daran liegt, dass die eigentliche Story stimmt. Selbst die vielen Nebenstories und - darsteller können die Qualität des ursprünglichen Gedankens nicht zunichte machen, aber der Fernsehserie fehlt es an der Dichte und damit Spannung des Originalfilms. Sie wäre schlicht nicht nötig gewesen, bietet aber insgesamt ordentliche Unterhaltung (5/10).