Geht doch nichts über einen schön verlogenen Kriegsfilm aus den USA für zwischendurch.
„Behind Enemy Lines“ bekam schon im Heimatland nicht die besten Kritiken und wer nicht zwischendurch ein Nickerchen macht, dem wird auch auffallen, warum.
Zentrale Frage und Ausgangspunkt ist wohl etwas, was sich viele der US-Boys gerade im Irak fragen: was machen wir eigentlich hier? Wir sind auf einem Flugzeugträger und Owen Wilson, im besten Iceman-Modus sieht keinen Sinn in seinen Kontrollflugmissionen über Serbien. Bis ihn beim illegalen Überflug (und den damit verbundenen brisanten Enthüllungsfotos) die Rakete aus seinem Flieger holt und er im Niemandsland Serbien 1992 festsitzt. Jetzt kann der Jung‘ mal am eigenen Leib erfahren, was Krieg ist, denn die Böslinge setzen einen Killer auf ihn an und verfolgen ihn auch so weiter.
Und, als hätten wir es nicht schon geahnt, die Greuel des Krieges prägen sich bei Owen bald richtig gut ein. Dazu braucht er einen flotten Verstand, denn die Szenen des Grauens fliegen so flott an ihm vorbei, weil er ständig von allen Seiten beschossen wird. Ergo fliegt hier ständig was durch die Luft und als dann mal tatsächlich ein paar Leute einen Satz an ihn richten, weil sie öfters ausgebombt oder erschossen werden, killen die bösen Rebellen sie kommentarlos weg.
Wir sehen es, im Zentrum steht nur der US-Soldat und sitzt fest, weil sein Commander (Gene Hackman mit souveräner Routineleistung in einer Klischeerolle erster Kajüte) mit den Friedensplänen und –kommissionen hadert und seinen Mann eigentlich aufgeben soll.
Prompt ist der bosnische Chefvermittler der Bösewicht, der unseren Hauptdarsteller opfern will, nur leider funktioniert die Moral wohl nur für die USA.
Immerhin, Hackman muß drehbuchgerecht ein paar Sekunden kämpfen, aber dann setzt sich die Cowboymentalität durch und Himmel und Erde werden in Bewegung gesetzt und Karriere und Kommando geopfert, um den Jungen da raus zu holen.
Präsentiert in ausgebleichten Farben (wo Kriegsgebiet, da niemals bunt!) ist dieser Film von so ekelerregender Falschheit, daß man einen Fahneneid darauf schwören könnte. Verlogen gibt das Skript vor, sich um die Motive des Krieges für die eingreifenden Armeen zu kümmern und verheizt dann die Kriegsopfer als Kanonenfutter für ausladende computerunterstützte Actionszenen.
Und Wilson zeigt sich nach einem Höhepunkt voller Unwahrscheinlichkeiten selbstverfreilich geläutert und bleibt bei der Armee, weil er ja jetzt den Sinn gefunden hat: wenn mir der Arsch auf Grundeis geht, dann kommt Onkel George W.Sam (oder so) und boxt mich raus, egal wie viele Serben auf der Hatz dabei gekillt werden.
Ein paar imposante Bilder reichen einfach nicht aus, um uns vorzugaukeln, daß der Einsatz von Amis oder Blauhelmen irgendwas an den Balkan-Massakern verhindert hätten.
Kriegsfilmfans finden sicher ihre Sequenzen, an denen sich genug Adrenalin aufbaut, aber letztendlich ist das nur aufgeblasene Schaumschlägerei mit fragwürdiger Ideologie. (2/10)