„Im Fadenkreuz“ entpuppt sich als recht unterhaltsames, aber plattes und klischeebehaftetes Werk, dass einen Kriegsinsatz als Vorwand nimmt, um der Welt mal wieder zu zeigen, dass Amerika die guten Jungs sind und der Gegner immer von Grund auf böse ist. So sollte man diesen Film auf gar keinen Fall ernst nehmen, sondern das Gehirn abschalten und sich von der Action berieseln lassen.
Chris Burnett (Strahlemann Owen Wilson) ist auf einem Flugzeugträger in der Adria stationiert und weil es im Augenblick dort recht ruhig ist und nichts zu bekämpfen gibt, reicht er seine Kündigung ein. Sein Vorgesetzter Admiral Reigart ist von dem Brief wenig begeistert und gibt ihm noch 14 Tage Bedenkzeit, sowie einen weihnachtlichen Aufklärungsflug, der aber nicht wie geplant verläuft....
Nachdem man sich durch den ermüdenden Anfang gekämpft hat und man erfahren durfte wie locker und lustig es doch auf einem amerikanischen Flugzeugträger zugeht, wird schnell der Höhepunkt des Films aufgeboten. Der gelangweilte Pilot von heute weicht nämlich vom einfach mal vom vorgeschriebenen Kurs ab und ärgert die Gegner, was zum Abschuss von ein paar Missiles führt.
Die Flugszenen und das Ausweichen der Raketen, das Abwerfen der Treibstofftanks bis zum Zerstören des Flugzeugs sind größtenteils erstklassig und atemberaubend inszeniert, wenn da nicht John Moores Verliebtheit in eigenartige Kamerasperenzchen wäre, die sich in den folgenden Szenen oft wiederholt und besonders am Ende wieder negativ ins Gewicht fällt. Zu gern hält er Szenen kurz an, um dann eine hektische Schnittfolge vom Stapel zu lassen, die den Zuschauer nicht nur verwirrt und die actiongeladenen Szenen entzaubert, sondern Gedanken aufkommen lässt, ob das DVD Laufwerk spinnt ;-)
Nach Landung mit Fallschirmen wird erst mal üble Schwarzweißmalerei betrieben, (Man beachte: amerikanischer Flugzeugträger: Superwetter/ Serbien:dunkel, alles grau in grau) denn während die beiden abgeschossenen Piloten, auf die Titelseite der „Bravo“ ihren Platz finden könnten, sind die Serben alles grimmig guckende, verlumpte, zigarettenrauchende, böse Menschen, die alle Amis umbringen wollen und am zerstörten Frack schon eine Freudenfeier planen.
Während in der nun folgenden Stunden sich Chris Burnett zum Abholpunkt vorkämpfen muss, sitzt sein Vorgesetzter Reigart auf dem Träger und zieht die Stirn kraus, weil er nicht helfen kann, aber will. Ihm zur Seite der verständnislose Leader einer Spezialeinheit, sowie die bösen Natopartner, die die Amis einfach nicht zum Zug kommen lassen wollen.
Dabei müssten die Jungs sich gar nicht so viele Sorgen machen, da Burnett sich sowieso aus jeder Lage wieder befreien kann. Da joggt er durch einen Straßenzug, der durch Stolperdrähte vermint wurde und löst so ziemlich jede Mine aus, die er grad finden kann. Die einzigen die dabei aber ums Leben kommen sind seine Verfolger, die in Zeitlupe durch die Luft geschleudert werden, während Burnett sich nur auf den Boden werfen muss.
Immer wieder entkommt er mit knapper Not seinen Häschern, wundert sich aber nie, dass er mal durch einen Wald im Frühling und im Herbst wandert, um am Ende im tiefsten Winter auf einem Berg anzukommen.
Irgendwie bemerkenswert, dass der Film es dann ansatzweise doch schafft die harte Realität dieses Krieges wiederzugeben. Wenn unserer mutiger Recke auf einmal in ein Massengrab fällt, wird einem als Zuschauer nämlich mal ganz anders ums Herz. Schade, dass diese wenigen guten Eindrücke aber sehr schnell wieder zunichte gemacht werden. Bestes Beispiel ist Burnetts Mitfahrgelegenheit in die Stadt, bei der er von einem Elvisverschnitt gegrüßt wird und ihm auf die Frage nach Wasser erst mal eine Coca Cola in die Hand zu drücken, wobei er umgehend ihn in ein Gespräch über Ice Cube verwickelt wird.
Am Ende gibt es noch einen überzogenen, unrealistischen Showdown, bei dem es Burnett nicht schafft aus einer extrem kurzen Distanz einen Verfolger zu erschießen, um dann noch zusehen zu dürfen, wie zwei amerikanische Kampfhubschrauber eine größere Bodenstreitmacht der Serben besiegen. Trotz Großkaliber fließt dabei aber kein Blut. Dafür darf Barnett mitten durch die ganzen Geschosse hindurchjoggen, um dann noch einmal umzukehren und die Aufnahmen der Digicam zu holen. Tja, jetzt weiß er , wieso er Soldat ist und kann seine Kündigung zurückziehen und John Moore freut sich wieder über den überdosierten Einsatz seiner „Einfrierungen“ und schneller ablaufender Szenen, die dem Zuschauer den letzten Nerv kosten, aber der Film ist ja nun auch zu Ende.
Auf schauspielerischer Ebene hat der Film leider auch nichts zu bieten, denn Gene Hackman hat diese Rolle schon zig Mal gespielt und agiert dementsprechend gelangweilt, ohne sein bekanntes Charisma. Owen Wilson mag zwar ein akzeptabler Komödiant sein, aber als Actionheld taugt er leider nicht. Dafür fehlt ihm Auftreten und Ausstrahlung. Über die weiteren Klischeefiguren, vor allem der Serben, möchte ich nichts weiter sagen....
Fazit:
Mittelmäßiger, unglaubwürdiger, patriotischer Kriegsactioner mit viel „Hurra, Amerika“ aber wenigen Glanzpunkten. Die Schauspieler hauen einen nicht um und die Geschichte wurde so ähnlich in den 80ern oft genug erzählt. Überflüssiger Film nach Schema F, den keiner vermisst hätte.