Review

Fernsehserienfortsetzung im Kino – etwas lahm…15.06.2008

Ich hatte das Vergnügen, nach anfänglichen Ressentiments alle sechs Staffeln der Fernsehserie zu goutieren. Wahrlich, ich bin zum einen kein Freund von Fernsehserien, zum anderen schon überhaupt kein Freund von quasselnden Frauen, und daher war ich seinerzeit äußerst skeptisch…doch als Mann hat man ja auch einen weltoffenen Horizont, und die Serie zeigte sich dann auch durchaus hilfreich zum Verständnis weiblichen Denkens und Fühlens. Zudem entpuppte sie sich als unterhaltsam, was vor allem den sehr spritzigen Dialogen und einer gewissen Freizügigkeit geschuldet war. Und dann war sie vorbei, die Frauenlehrstunde…sollte aber einige Jahre später zum großen Finale auf der Leinwand erneut stattfinden. Man durfte gespannt sein, denn eigentlich war zum Ende der Serie alles gesagt.

Für den Nichtkenner der Staffeln ist dieser Film nicht zu empfehlen. Viel zu sehr wird auf bereits Erlebtes Bezug genommen, und man interessiert sich auch nur dann für das Schicksal der Hauptfiguren, wenn man weiß, wie sie binnen sechs Staffeln in die jeweilige Filmgrundlage gekommen sind. Kennt man die Serie nicht, ist der Film vor allem eines: langweilig. Denn alle gezeigten Handlungsstränge gibt es anderswo auch zu sehen, bei typischen romantischen Komödien oder Liebesfilmen beispielsweise. Der Film richtet sich also klar an den Kenner der Materie und erweist sich als feines Vehikel für Werbung. Alles, was man als Frau von Welt heute so haben sollte, sehen wir auf der Leinwand, und das ist, gelinde gesagt, dreist. Eine Modenschau ist nicht einfach nur eine Modenschau, sondern wird als „Mercedes-Benz-Fashion-Event“ angepriesen, irgendwann ist derartiges nicht mehr witzig.

Auch inhaltlich herrscht eher Trostlosigkeit vor. Carrie will endlich Ihren Mr. Big heiraten, aber bis es dazu kommt, vergehen lange zwei Stunden. Mirandas Mann ist fremdgegangen, aber man versöhnt sich wieder. Samantha lebt in Los Angeles mit ihrem jugendlichen Liebhaber, ist dort aber nicht glücklich. Und Nummer vier in der Riege bekommt ein Kind.

Das klingt sehr banal und ist es auch. Das Zelluloidfinale der Serie sprüht nicht im Geist der Innovation, hat auch weniger spritzige Dialoge als die Serie zu bieten, dafür mehr Modenschauen und mehr Werbung. Die bekannteren Nebenfiguren der Serie sind zu sehen, dürfen alle ein paar Sätze sagen und sind dann wieder weg. Dafür taucht eine persönliche Assistentin bei Carrie auf, die an sich weder die Handlung weiterbringt noch wirklich darstellerisch herausragt, halt einfach weitere fünfzehn Minuten Filmzeit, die gefüllt wurden. Aber richtig schlecht ist der Film sicher nicht, er plätschert dahin, man sieht alte Bekannte wieder, was ganz angenehm ist, das Treiben ist eher glatt als kantig, es plätschert dahin, irgendwie gepflegte Langeweile, denn das Highlight ist bereits nach dreißig Minuten verbraten. Eines aber ist sicher: als Abschluß der Serie ist der Film in Ordnung, und einen weiteren sollte es möglichst nicht mehr geben, denn nun ist endgültig alles gesagt - 7/10.

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