"Tattoo" ist ein für deutsche Verhältnisse optisch wirklich ansprechender und morbider Thriller, der leider aufgrund einiger Fehlbesetzungen, zu offensichtlicher Reminiszenzen an zahlreiche amerikanische Vorbilder und die dadurch entstehende Vorhersehbarkeit einem durchaus ambitionierten Beginn trotz guter Ansätze am Ende wenig Mehrwert hinzufügt. Trotz eines guten Gespürs für Großstadt-Settings und Düsternis kann leider auch die etwas unglaubwürdige Story nicht bis zuletzt fesseln.
Zu auffällig, sowohl was den Look, als auch Figuren und Storytelling betrifft, bedient sich Regisseur Robert Schwentke in Tattoo an erfolgreichen Vorlagen wie Finchers "Sieben" und Norringtons "Blade". Auch der deutsche Horrorthriller "Anatomie" scheint nicht nur einmal Pate gestanden zu haben. Dies wäre auch alles gar nicht verwerflich, fehlte dem deutschen Thrillerkino doch schon lange eine Generalüberholung, gerade was die Optik und morbide Thematiken betrifft. Doch mit eindimensionalen Schauspielern wie der durchaus attraktiven, aber leider in diesem Film auch ausschließlich darauf reduzierten Nadeshda Brennicke inklusive ihrer völlig klischeebeladenen geflüsterten Phrasen-Dialoge und einem völlig untalentierten Fatih Çevikkollu lässt sich ein solches Projekt nicht adäquat durchführen, obwohl August Diehl und Christian Redl durchaus beweisen, dass im deutschen Kino mehr Potential steckt. Schade.
5/10