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1965, tiefer Süden der USA: eine schwarz/weiße Studentengruppe aus dem Norden besucht schwarze Bürger, um diese zu überzeugen, sich in das Wählerregister einzutragen. Eine Gruppe mit einer weißen Studenten namens Carol und ihren drei männlichen Begleitern (2 schwarz, 1 weiß) wird unter fadenscheinigen Gründen vom örtlichen Sheriff und zwei weiteren Rednecks festgehalten, angeblich um sie zu "warnen", denn in Mississippi hält man nicht viel von jüdischen Kommunisten aus den Norden. Schnell eskaliert die Situation in der Polizeistation, zwei Studenten kommen zu Tode und es kommt noch schlimmer, v.a. für Carol...


Klingt bekannt? Wenn ja, dann kennt der Leser oder die Leserin eventuell den Alan Parker-Klassiker "Mississippi Burning" mit Gene Hackman und Willem Dafoe. Diese wahre Geschichte ereignete sich 1964 tatsächlich in Mississippi, als zwei weiße und ein schwarzer Student von rassistischen Polizisten und ihren Helfern ermordet wurden. Ein Jahr nach den tatsächlichen Vorfällen entstand im liberaleren Pennsylvania tatsächlich dieser obskure B-Film unter der Regie des Exploitation-Experten Joseph P. Mawra.

Tja, was kann man zu diesesm Werk sagen? Der Zweck heiligt die Mittel. Mawra kann nicht wirklich gut Regie führen, die "Actionszenen" sind beklemmend/amüsant mies, die Schauspieler, gelinde gesagt, hölzern und die Musik penetrant melodramatisch. Zudem gibt es, man bemerkt halt das Minimalbudget, nur 2-3 Schauplätze...aber: man muss Mawra für seinen Mut, seine Dreistigkeit, seine Chuzpe loben, diesen kleinen schmutzigen Film so kurz nach den tatsächlichen Ereignissen gedreht zu haben. Er muss wie ein Schlag ins Gesicht seiner weißen Zuschauer gewirkt haben! Und die Verlogenheit und Selbstgerechtigkeit der lokalen Polizei und Justiz so deutlich anzuprangern, ist einfach mutig. Er hat mich etwas an den Roger Corman-Film "Weißer Terror" mit William Shatner erinnert...allerdings an die Schmuddelversion. Mawra spart keine Exploitationzutaten aus, wohingegen Corman ernsthaft und kritisch war. Seine Exploitationzutaten und sein filmisches Unvermögen (ganz im Ge- gensatz zum Meister Corman!) drohen manchmal, die Story zu übertünchen, aber am Ende bleibt doch die Essenz erhaltem: der Kampf um Bürgerrechte wurde auch und gerade von jungen Menschen gegen ein verkrustetes System des institutionalisierten Rassismus geführt.
Wahrlich keine Offenbarung, aber eine superinteressante Skurrilität aus Hollywoods Hinterhof, technisch schlimm, moralisch einwandfrei. 5/10.

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