Review

Achtung: für eine vernünftige Kritik müssen leider einige Dinge verraten werde, daher: SPOILER-ALARM!

Ich glaube, das Problem von Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels ist, dass es eigentlich ein unnötiger Film ist. Es gab eine abgeschlossene Trilogie mit einem furiosen Ende, die Helden ritten in den Sonnenuntergang - alles perfekt. Wieso also einen vierten Film?

Nun ja, die tolle TV-Serie Die Abenteuer des jungen Indiana Jones hat gezeigt, dass man mit der Figur des Indiana Jones durchaus durch die Epochen springen und spannende, unterhaltsame Geschichten erzählen kann. Und ihn als gealterten Helden in die 50er Jahre zu schmeissen, fand ich eine sehr gelungene Idee. Statt Nazis sind es jetzt halt die Russen des kalten Krieges, die Indi auf der Suche nach dem großen Geheimnis in die Quere kommen. Die Autos sind etwas moderner, die Musik etwas flotter, die Mode etwas geckiger - und unser Held etwas älter und weiser. Dennoch beweist er von Anfang an, dass er immer noch der Mann der Tat ist. Man muss bedenken, dass Indi ja nicht 20 Jahre in seiner Bibliothek eingesperrt war. Er hat vielmehr 20 Jahre lang weitere haarsträubende, gefährliche und ausweglose Situationen (üb-)erlebt, unzählige mystische Geheimnisse erschlossen, gegenüber Tyrannen, Dämonen und Göttern bestanden. Da soll mir keiner sagen, dass er sich nun von Genossin Cate Blanchett, einigen russischen Schlägern oder ein paar Abkömmlingen der Majas aus der Fassung bringen lässt. Im Gegenteil, ich wäre enttäuscht gewesen, wenn man Indi nicht seine innere Überlegenheit angemerkt hätte. Und so konnte ich mich genüsslich zurücklehnen und genießen, wie Harrison Ford die Register seines Könnens zieht, den Russen zeigt, wo die Peitsche hängt und seinem jüngeren Begleiter Shia LaBeouf mehr als einmal die Show stiehlt.

Ich hab mir ja die schlechten Kritiken einiger Leute angesehen - und mich wirklich gewundert, über was die sich aufregen. Da sind einmal die, die sich Hardcore-Fans nennen, und im Grunde immer den gleichen Film wiedersehen wollen. Die haben so eine Schablone im Kopf, und wenn der Film da nicht reinpasst, ist es halt ein Scheißfilm. Diese Leute tun mir echt leid. Noch bedauernswerter finde ich jedoch die Leute, die einen Fantasy-Film nach Logikfehlern durchsuchen, um sich dann darüber aufzuregen. Da regt sich einer auf, weil der Kühlschrank von innen aufgeht. Hallo? Das ist Indiana Jones, der hat gerade eine Atombomben-Explosion überlebt, da wird er wohl auch nen Kühlschrank von Innen aufkriegen. Oder der Effekt der magnetischen Schädel sei nicht konsequent durchgezogen worden. Hallo - sind wir jetzt Experte für außerirdische Physik, oder was? Das ist ein Fantasy-SF-Film, und wenn der Kristallschädel mal magnetisch ist und mal nicht...dann ist das halt so. Wenn Du Korinthenkacker realistische Filme sehen willst - schau Dir die Tierdokumentationen auf BBC an und keinen Spielfilm. Mann, was für Idioten...

Dass viele mit dem Thema Aliens nicht zurecht kamen, war eigentlich klar. So einen Genrewechsel können schlichte Gemüter einfach nicht nachvollziehen. Wie gesagt, denselben Film bitte immer und immer wieder. Aber mal ehrlich: als letztes großes Abenteuer muss Indi doch auch eines der letzten großen Geheimnisse der Welt lösen, oder? Und die größten Geheimnisse sind nun mal: Gibt es Gott? und Gibt es Außerirdische? Naja, und die Sache mit Gott - das hat schon in Star Trek V nicht funktioniert.

Mir hat der Film gut gefallen, denn ich bin nicht so borniert wie viele, die sich "Filmfans" nennen und eigentlich nur meckern können. Ich fand ihn witzig und unterhaltsam, die Anspielungen auf frühere Filme und die TV-Serie machen Spaß, die Action geht ab, die Effekte sind toll. Na gut, Tarzan oder das Ufo am Ende hätten nicht unbedingt sein müssen, und die Hochzeitszene war mir etwas zu schlicht als Finale. Dennoch Popcornkino vom Feinsten und mehr verlange ich gar nicht...

Ach, und schönen Gruß noch an Erich von Däniken - dem wird der Film auf jeden Fall gefallen... :-)

(www.olaflux.com - Filme und mehr)

Details
Ähnliche Filme