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Indiana Jones - Kindom of the Crystal Skull


Also zunächst einmal der positive Aspekt: es ist zumindest keine völlige Verschandelung einer Kulttrilogie wie es Episode I für Star Wars gewesen ist - weder nimmt der Kiddiehumor Überhand, noch wurde die Fangemeinde mit irgendwelchen bizarren Veränderungen des Indiana-Jones-Konzepts vor den Kopf gestoßen. Jones ist zwar gealtert, aber er ist immer noch der Abenteurer & Archäologie aus den alten Teilen. Damit ist aber auch schon alles positive gesagt.

Was gibt's zu bemeckern? Vieles. Zum einen das leidige Thema Computer-Effekte: Spielberg und Lucas sind auch hier mal wieder in CGI-Wahn geraten: selbst völlig belanglose Dinge wie das Öffnen der Armee-Lagerhalle am Anfang musste aus welchen Gründen auch immer auf dem PC realisiert werden. Nun ja, auch wenn die Computeranimationen durchgehend erstklassig sind, man hätte sie nicht gebraucht, keineswegs. Im ganzen gesehen ist es mal wieder ein CGI-Overkill geworden.

Genauso schlimm steht es deshalb mit der Action: von der kommt nämlich genug, mehr als genug vor - viel zu viel! Da gibt es zum Beispiel eine Verfolgungsjagd im Dschungel, die dermaßen überdreht und unglaubwürdig ist, dass zumindest ich mir irgendwann dachte "Ja, *gähn* könnt ihr euch mal wieder beruhigen?". Der Unterhaltungswert von Action besteht nunmal auch und vor allem darin, wohldosiert und punktgenau ans Zuschauerpublikum verabreicht zu werden. Es hat wenig Sinn, Actionparts zu dick aufgetragenen bombastischen Spektakeln aufzumotzen, wenn dabei etwa die Präsentation der eigentlichen Handlung des Films zu leiden hat.

Die Handlung des Films is das nächste Problem. Indiana-Jones-Filme waren ja nie besonders anspruchsvolle Angelegenheiten, denn ihnen lag der einfache Grundgedanke zugrunde, dass der Held an exotischen Orten geheimnisvollen Schätzen nachzujagen und dabei seine fiesen Konkurrenten aus dem Weg zu schlagen hat. Aber das ganze Geschehen wurde in der Vergangenheit viel detaillierter ausgearbeitet. Es war nicht nur eine Anhäufung von Ortswechseln - von A nach B nach C und wieder nach A mit möglichst viel Action darin -, sondern eine überwiegend nachvollziehbare und im Vergleich dazu "gemächliche" Sache. Die alten Filme waren kurz gesagt noch echte "Geschichten" die zu fesseln wussten. Was haben wir dagegen im vieten Teil? Ziemlich überladenes Gehetze von einer seltsamen Situation zur nächsten - Atombomben-Testgelände, Area 51, Universität, Kloster(?), Tempel, Dschungel, Wasserfall, Höhle, Alienraumschiff. Zumeist ging das sehr abrupt vor sich. Etwas ähnliches in der alten Trilogie ist höchstens im dritten Teil die allzu schnelle Motorradfahrt von Irgendwo-in-Österreich nach Berlin.

Kommen wir zu einem weiteren wichtigen Charakteristikum der Trilogie, dem Humor. Nun, die alten Filme hatten gewiss keine absoluten Brüller auf Lager aber das war genau das richtige. Es waren kleine lustige Einschübe oder Dialoge, die zum Schmunzeln anregten und echten 'Witz' besaßen. Anders ist es hier: die Dialoge sind eher fad und die Witze wirken deplaziert, der geplante "Brüller" mit der Schlange als Seil und Indys Angstreaktion darauf ist eher peinlich, weil unglaubwürdig. Warscheinlich hat man aufgrund einer Vorahnung zusätzlich auf George Lucas' Inventar der Infantilitäten zurückgegriffen und ein paar zutrauliche CGI-Erdhörnchen und eine etwas zu 'lustige' Affenbande hinzugezaubert. Aber wenigstens, dass muss man bei einem Projekt, an dem Lucas seine Finger im Spiel hat tatsächlich positiv anmerken, artet der kindische Unfug keineswegs aus, ja er erreicht nicht mal annähernd die kritische Belastungsgrenze des erwachsenen Zuschauers.

Eine gesonderte Betrachtung verdient meines Erachtens die Grundidee des Filmes. Sie ist wohl tatsächlich allein auf dem Mist des Alienfans Steven Spielberg gewachsen. Indiana Jones hat es hier - und das ahnt/weiß man schon sehr früh - mit extraterrestrischen Mächten zu tun - mit echten ALIENS! Ja, es sind diesmal die Außerirdischen, die das mysthische, unglaubliche, metaphysische Element in den Film hineinbringen. Und es sind tatsächlich auch die Außerirdischen, die man in Alienesoterik-Kreisen als die "Grauen" bezeichnet - die selben Außerirdischen die angeblich Kühe vergewaltigen und andere unschöne Dinge tun. Eine weiteres Problem der Grundidee ist auch, möglichst viel "Zeitgeschehen" der 50er im Film unterzubringen. Da kriegen wir Atombombe, Kommunistenverfolgung, Rock'n'Roll und Alienwelle vorgesetzt - das muss man, nicht zuletzt auch wegen der Art und Weise der Präsentation dieser Themen, erst einmal verdauen.

Fazit: Kein völliger Untergang, aber wirklich alles andere als ein würdiger vierter Teil der Reihe. Popcorn-Kino der superlative, aber leider ohne den nötigen Willen, an die Legende Indiana Jones früherer Zeiten anzuknüpfen. Das Kino sollte man sich, sofern nicht allzu gut betucht, auf jeden Fall sparen.


Endwertung: mit allerbestem Willen noch 4/10

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