Review

Inhalt:
Statt in den Dreißigern spielt dieser Film in den Fünfzigern, im Kalten Krieg und während der Kommunistenverfolgung. Die Russen sind auf der Suche nach einer verschollenen Stadt aus Gold, die es mit Hilfe eines außerirdischen Schädels zu finden gilt.

Kritik:
Das ich hohe Erwartungen hatte muss ich nicht erwähnen... denn bei diesen drei Vorgängern ist das wohl Standard. Was zeichnet diese drei Vorgänger also aus, auf das wir uns auch beim 4. Teil gefreut haben? Es ist die archäologische Atmosphäre, die sich in Ausgrabungsstätten wiederfindet, in Legenden die jedem bekannt sind, wie der heilige Gral oder die Bundeslade. Wichtiger Bestandteil ist außerdem die Action, die sich immer ein wenig über die Grenze des Realismus hinweghebte. Der Humor und auch die Ekelszenen mit (um es hier schonmal zu erwähnen:) ECHTEN Tieren durften auch nie zu kurz kommen. Und genau das alles erwartet man auch diesmal, denn Spielberg hat es bei allen drei Vorgängern geschafft, warum nicht auch diesmal...?!

Leider muss ich sagen das er keinen guten Nachfolger geschaffen hat, vielmehr einfach einen, für heutige Verhältnisse, ganz guten Abenteuerfilm, der es leider nicht schafft über "Das Vermächtnis des geheimen Buches" (mit Nicolas Cage) hinauszuwachsen und uns einen echten Indianer Jones zu präsentieren!
Angesiedelt ist die ganze Geschichte in den 50ern, dass heisst Rock and Roll, Lederjacken und Schmalzfrisuren. Das alles passt natürlich in keinster Weise zu Indy, doch daraus hätten sich viele gute Witze generieren lassen, die immer wieder die Differenzen zwischen dem altmodischen Indy und der neuen Rock and Roll Ära aufgezeigt hätten. Stattdessen sieht Indys Universität & Vorlesungsraum noch exakt so aus wie in den alten Filmen, es wird vorgegaukelt das Indy immernoch modern sei und scheint jedoch irgendwie etwas fehl am Platze zu sein. Der ganze Verlauf der Geschichte und die Leichtigkeit eines Indianer Jones erscheinen zu sehr erzwungen. Indys auflösen mancher Geheimnisse resultiert aus abgekupferten Ideen aus den vorherigen Teilen und wirkt sehr aufgesetzt. Harrisson Ford wirkt 20 Jahre jünger als er eigentlich ist, nur so ist es natürlich möglich einen noch fitten Archäologen zu zeigen, doch ich persönlich hätte es ebenfall sympathisch gefunden, hätte man Indy etwas mehr Altersschwäche angesehen!

Der Humor blitzt an einigen Stellen auf, und es gibt einige wenige Anspielungen auf die älteren Teile, aber irgendwie reicht mir auch das nicht. Viel mehr ließe sich aus dem jungen Rocker Mutt Williams (Shia LeBeouf) herausholen. (Dieser nennt Indy von Anfang an "Opa", obwohl beide nicht wissen das sie verwandt sind, demnach ist diese Anredeform äußerst schlecht gewählt und verrät schon deren spätere Beziehung zueinader.)

Nun zu der Action: Was hat Spielberg sich dabei denn gedacht? Es gibt zwei wirklich tolle Verfolgungsjagden, wovon eine in der Bibliothek der Universität endet und man das Gefühl hat man sieht einen Indianer Jones! Doch der Rest der gesamten Action stammt aus dem guten alten Computer und das machte mir den Film größtenteils kaputt. Er unterscheidet sich daher kein Stück von neuzeitlichen Hollywood Blockbustern wie dem schon erwähnten "Das Vermächtnis des geheimen Buches" oder dem CGI-Overkill "Transformers". Völlig übertriebene Szenen lassen Indianer Jones zu einer sich selbst persiflierenden Person werden, und das leider auf absolut unnötige und lächerliche Art und Weise. Mal im Ernst: Es explodiert eine Atombombe (alleine diese Tatsache passt überhaupt nicht in einen illustren Abenteuerfilm, auch wenn diese sehr oberflächliche Kritik gut gemeint ist) und Indy versteckt sich in einem Kühlschrank, mit dem er kilometerweit weggeschleudert wird und dann einfach aus diesem austeigt als wäre nichts passiert. Bei dieser Szene guckt ihm im Übrigen ein Erdmännchen zu. Bei sowas fasse ich mir an den Kopf und kann es nicht fassen, da ich keinen Grund erkenne wieso man so etwas in einen Indiander Jones Film einbaut. Dem aber noch nicht genug. Ist es nötig das die Indy-Truppe drei Riesenwasserfälle in einem schwimmenden Automobil runterfällt und man an allen Ecken und Kanten erkennt das alles aus dem Computer stammt? Oder das mit diesem Automobil von einer Klippe gesprungen wird und man (Achtung!) genau in einem Baum landen der abfedernd wirkt?! Oder Shia LeBeouf sich mit einigen Affen wie Tarzan mit Lianen den Dschungel entlang schwingt... und damit so schnell wie rasende Autos ist? Da können die CGIs wirklich noch so gut sein (an manchen Stellen sind diese jedoch nur Durchschnitt), das kann nicht echt wirken! Loben muss man dann doch die akustischen Special Effects, die lassen sich sehen, machen aber alleine keinen Film gut. Spielberg erwähnte immer wieder das er stolz darauf ist einen altmodischen Indyfilm gemacht zu haben. Wieso glaubt er das? Nur weil er den original Schausplatz des Arbeitsplatzes nachbildet und diesen wenige Minuten zeigt? Indianer Jones 4 ist nicht altmodisch, hätte von Spielberg aber mit Leichtigkeit gemacht werden können. Warum er es nicht geschafft/gemacht hat bleibt wohl sein Geheimnis.

Nun zu einem weiteren Übel: Die Story mag erzwungen sein, doch leider ist das Ärgerlichste die ganze Idee hinter der Geschichte... Aliens. Man darf sogar ein Ufo bei dem Start betrachten, und echte Aliens sehen. Ich muss wohl nicht erwähnen das es an Schwachsinn grenzt so etwas in eine Indianer Jones Fortsetzung einzubauen! Nur weil Spielberg ein Alien-Freak ist, und nichts mehr zu verlieren hat muss man damit nicht die grandiose Indianer-Jones-Trilogie verhunzen!

Leider gibt es auch nur eine anständige Ekelszene, in der Indy eine Riesenschlange als Seil benutzen muss. Das ist eine anständige Szene, da die Schlange realistisch aussieht. Doch dann gibt es ebenso eine Szene mit riesengroßen Ameisen, die es leider nicht wirklich gibt. Auch das ist also ein neuer Aspekt in Indy 4, fiktive Tiere. Außerdem enstanden diese Ameisen ebenso komplett aus dem Computer, und wirken exakt so wie vor Jahren bereits die Käfer aus "Die Mumie": Ein riesiger Haufen Kleintiere stürzen sich auf Menschen und verschlingen diesen innerhalb Sekunden. Schade, alles schonmal gesehen, entstanden aus der Computerära und absolut fehl am Platz in einem Indianer Jones, der altmodisch wirken will.

FAZIT:
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Indy is back... in CGI.
Aufgesetzte Storyabläufe, verschenktes Potential und völlig übertriebene Action, die nichts mehr mit Indianer Jones zu tun hat, sondern eher mit "Transformers", "Krieg der Welten" oder "Die Mumie".
Ich habe langsam den neuzeitlichen Computer(CGI)-Mist aus Hollywood satt, denn jetzt werden nicht nur normale Filme mit übermäßigem CGI-Einsatz hergestellt, sondern auch grandiosen Filmreihen damit ein überflüssiges Ende gesetzt! Indy 4 ist kein wirklich schlechter Film, aber eine schlechte Fortsetzung. Es wird nur sehr wenig richtig gemacht, dafür viel zu viel falsch. Spielbergs Konzept ist für mich unverständlich, und enttäuscht mich auf (fast) ganzer Linie. Schlappe 4/10 Punkte von einem großen Indianer-Jones-Fan (der alten Trilogie).

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