Ein elendiges Warten um diese scheinbar simple Formel. Die Jahre vergehen. Man nehme Russen, die Nazis ersetzen. Gewürzt mit einer Mischung aus Erich von Däniken und Spielbergs Können mit den Mechanismen von übersteigerter Abenteuerlust zu spielen. Schon hat man das, auf was viele Fans sehnsüchtig gewartet haben – in Peru. "Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels".
Von konspirativ militärischen Einrichtungen in Nevada bis hin zu dem wertvollen Schatz, der im Zuge gelebter Abenteuerlust jede Menge Unterhaltungswert fördert. Dazwischen liegt trocken knackiger "Indy"-Humor, den Harrison Ford nicht verlernt hat. Die Sprüche sitzen jedenfalls beim Spagat zwischen Professor Dr. Jones und dem peitschenschwingenden Held. KGB-Slang breitet sich im Marshall-College aus, wenn er seinen potenziellen Nachfolger Matt (Shia LaBeouf) belehrt, um ein weiteres Abenteuer zu lancieren. Vorher zündet eine Atombombe und "Indy" bewahrt sich in spielerischer Laune im Kühlschrank eines militärischen Testgeländes. Das Ende steht jetzt schon fest. Bröckelnde Fassaden eines mythischen Gebäudes führen zur totalen Zerstörung jenes Ortes, wo der Schatz liegt.
Das Ganze macht bis dahin wirklich Spaß im Sinne einer Spielwiese, die technisch von Spielbergs altbekanntem Team beeindruckend inszeniert wird. Atemberaubende Landschaften, gewohnt imposante Klänge und schön anzusehende Effekte verzaubern die Sinne. Hier stößt man an die Grenzen der realisierbaren Einfachheit der Story. Fragwürdige Übertreibungen werden durch optische Brillanz ersetzt. Gewieft ist die Sache trotzdem, man nehme nur alle Anspielungen hinsichtlich dem klischeehaft kalten Krieg, Joseph McCarthys Kommunistenjagd und jenes polarisierend überzeichnete Atombombenstreben, das Gestalten wie die herrlich spirituell bornierte Irina Spalko (Cate Blanchett) hervorbringt.
Die Film-Serie überspitzt sich selbst und das ist auch vollkommen in Ordnung. Vater und Sohn kämpfen gegen die russische Bedrohung, um den Gegner kontextgelagert im Geiste zu packen. Die Klischee-Russen erfüllen ihre Rolle bestens, ganz wie die Nazis im dritten und besten Teil der Reihe. Am Ende wird man überirdisch, was nicht stört, wenn man das Augenzwinkern zuvor vernommen hat.
Das passt und wenn man umso mehr in alte Erinnerungen schwelgt, belebt das Ganze die plastische Abenteuerlust. (7,5/10)