Review

Das Hauenland


Wofür steht Neuseeland filmisch? Die Herr der Ringe-Saga wurde dort gedreht, Peter Jackson und seine Splatterklassiker sind dort beheimatet... und sonst so? „Once Were Warriors“ gibt es da noch, der eigentlich alles andere im Regen stehen lässt was Bedeutung und Ansehen für das kleine Land Down Under betrifft. In der bockstarken Buchverfilmung geht es um eine Familie mit Maoriwurzeln am Rand der Gesellschaft, die mit Identifikationsschwierigkeiten, Alkohol, Armut und häuslicher Gewalt kämpft. Kein leicht-fluffiger Stoff - aber es lohnt sich! Eine brachiale Mischung aus „Boyz N The Hood“, „Blood In Blood Out“ und einer kritischen Auseinandersetzung mit der (damals?) aktuellen, bedrohenden Maorikultur. 

„Once Were Warriors“ ist ein Brecher. Stolz und stark. Lange saß er auf meiner Watchlist, warum habe ich bloß so lange gewartet?! Jedenfalls hat sich das Warten gelohnt, besser spät als nie. Eine faszinierende, vielschichtige Bestandsaufnahme. Aufrichtig, schmerzhaft, wütend. Wirklich beeindruckend und nachhaltig. Die Schauspieler liefern durch die Bank die Leistungen ihres Lebens, es wird nicht gezögert dahin zu gehen, wo es weh tut und Schwarzweißmalereien ist nicht. Starke Frauenfiguren treffen Reggaevibes, harte Strassenattitüde trifft auf Familie, Gemeinschaft trifft auf Gesellschaft. Absolut top. Uneingeschränkte Empfehlung. Ein massiver Meilenstein aus der zweiten Reihe der Filmgeschichte, der meiner Meinung nach keinen kalt lassen kann. Hier sind Superlative angebracht. Alles wirkt authentisch, dreckig, eindringlich. Neuseeland kann stolz auf diesen Brocken sein, der weh und gut zugleich tut. Wie ein Haka direkt ins Herz. Außergewöhnlich. Unbändig. Wichtig. Wuchtig. 

Fazit: ohne Zweifel der intensivste, härteste, packendste und beste Film, den Neuseeland je hervorgebracht hat. Ein moderner Klassiker voller Kraft und Kultur. Bombe! 

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