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September 1942 im Pazifik: Ein Marinestützpunkt auf den Philippinen wird von der japanischen Luftwaffe bombardiert, dabei wird das U-Boot Sea Tiger schwer beschädigt und mehr oder weniger versenkt. Aber Captain Sherman und seine Crew hängen an ihrem Boot und bringen es notdürftig wieder in Ordnung, damit ein geordneter Rückzug nach Cebu durchgeführt werden kann. Mit an Bord: Der neue Ideenoffizier Holden, der sich als außerordentliches Organisationstalent entpuppt, fünf Krankenschwestern, die sich als sehr gut gebaut entpuppen, und der Funker Hornsby, der sich als echtes Schwein entpuppt und am Tag nach seiner Schandtat im eigenen Saft schmoren wird. Und weil beim Anstreichen des Wracks die graue Farbe nicht mehr ausgereicht hat, wird das U-Boot eben – Rosa gestrichen …

Im Internet habe ich viel gelesen über die sexuelle Aussage des Films. Über die latent homosexuelle Beziehung zwischen Captain Sherman und Lt. Holden, gerade auch in Bezug auf das rosarote U-Boot. Aber soll ich was sagen? Unfug! Das sind doch alles moderne Betrachtungsweisen. Im Jahre des Herren 1959 und im Lande des Herrn USA war Sexualität etwas so dermaßen verpöntes, dass die harmlosen Doris Day-Komödie ja bereits als anzüglich galten. Und UNTERNEHMEN PETTICOAT, in dem unaussprechliche Dinge wie Büstenhalter oder Schlüpfer nicht nur erwähnt, sondern sogar gezeigt werden, ist da das äußerste der Gefühle. Mehr hätte die strenge Zensur nicht zugelassen. Als die Besatzung in höchster Not Unterwäsche an die Oberfläche schießt, erfasst die Kamera einen einsamen BH, und im gleichen Augenblick ertönt laszive Saxophonmusik, um ja nur klarzustellen, dass solche Dinge in den erotischen Bereich des Lebens gehören. Interessant, dass MANCHE MÖGEN’S HEISS aus dem gleichen Jahr ist, und das Thema latente Homosexualität (beziehungsweise hier eher Transsexualität) in gleich zwei Filmen innert eines Jahres dargestellt werden soll. Und das in einer Zeit, in der das Thema Homosexualität in der Öffentlichkeit mit mehr Tabus belegt war als die Benachteiligung der Schwarzen? Ich sage nein! In UNTERNEHMEN PETTICOAT wird ganz einfach Komik dadurch erzeugt, dass Dinge zusammengefügt werden die nicht zusammengehören: Harte Unterwasserkämpfer und Frauen. Krieg und ein rosa U-Boot. So funktioniert Komik bis heute, und so wird es wahrscheinlich auch immer sein. Man muss nicht immer und überall eine moderne Sichtweise aufsetzen wo es gar nicht hingehört. Und schon gar nicht auf eine Komödie.
Denn auch wenn der Streifen insgesamt ein klein wenig gealtert ist, so ist er immer noch von Grund auf sehr sehr lustig. Cary Grant spult sein komödiantisches Standardrepertoire ab, herrlich verquere Situationskomik und der Funker Hornsby bringen Freude, und fertig ist ein fast zeitloser Komödienklassiker, bei dem der Zuschauer vor Lachen quer auf dem Sofa liegt.

Interessant ist übrigens auch, dass die alte deutsche Kinofassung um 22 Minuten gekürzt war, und sämtliche Kriegsszenen gefehlt haben. Klar, Krieg ist schließlich auch etwas zutiefst Unanständiges …

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