Review

Warnung: Folgenden Film sollte man nur mit deaktiviertem Gehirn genießen, andernfalls kann es zu schweren geistigen Komplikationen kommen, die durch Fäkal- und Penishumor hervortreten können - dazu gehören schlechte Laune und eine merkwürdige Unsympathie zum Hauptdarsteller Mike Meyers. Das letzte Stadium wäre dann, den Film so schnell wie möglich vergessen zu wollen.

Was hat denn nun Mike Meyers so getrieben? Nach seiner glorreichen Zeit als Austin Powers war es relativ ruhig geworden um den guten alten Mike. Ein paar Sprechrollen und der ein oder andere Filmauftritt, der nicht der Rede wert war, dauerte es, bis sich der Meister des albernen Humors mal wieder an einen richtigen Film ransetzte. Man sollte doch meinen, dass dann nur etwas gutes dabei rauskommen kann. Ein weiterer Knüller an Gags und originellen Charakteren, wie sie schon vorher "Waynes World" und eben "Austin Powers" hatten. Aber irgendwie scheint Meyers seinen gewissen Humor gegen dünne Witzchen ausgetauscht zu haben.

Im Grunde sollte man wissen, dass "Der Love Guru" nichts anderes ist als jeder andere Film mit Mike Meyers zuvor. Im Prinzip die selben Gags, völlig absurde Szenen und einige Lacher - aber dafür fehlt dem neuen Film etwas ganz wichtiges: Charme. Das geht schon los beim Love Guru an sich, der sich überaus bescheuert präsentiert. Anstatt eine völlig neue Figur zu erschaffen, ist Mike Meyers Guru nichts anderes als eine Hippi-Version von Austin Powers, nur ohne Brille und gelb-grüne Zähne - dafür mit dürftigem Bart. Die Originalität alter Tage lässt sich immer wieder vermissen, vor allem weil der Guru irgendwie nicht so recht vom Charakter her gefallen will. Immer mal wieder haut er komische Witzchen raus und stößt eine keuchende Lache aus, die schon beim zweiten mal auf die Nüsse geht.

Wo wir auch beim restlichen Cast wären, der da nicht viel Abhilfe schafft. Wer die Idee hatte, die absolut farblose Jessica Alba als tragende, weibliche Hauptrolle ins Boot zu holen, bleibt unbeantwortet. Die ganze Zeit steht sie mit immer dem selben albernen Kichern im Bild und will wohl nur gut aussehen. Ernüchterung auch bei Justin Timberlake, der die Schauspielerei auch erstmal bleiben lassen sollte. Betörend wirkt es jedenfalls nicht, wenn er mit dem Talent (und der Mimik) einer Spreewald Gurke durchs Bild hüpft, einmal sogar eine an den Nerven zerrende Gesangsleistung abgibt und schlussendlich eine dürftige Sohle aufs Parkett legt. Auch vom restlichen Schauspielerstab darf man nichts erwarten. Romany Malco als Darren kann auch nur mitleiderregend glotzen und Verne Troyer ist der Klischee-Zwerg der Runde.

Die Gags sind auch nicht das gelbe vom Ei. 80% des Films beschränken sich auf infantile Fäkalwitze, mal ganz davon abgesehen, dass alle zwei Minuten Phallus-Anspielungen gemacht werden.  Richtige Witze sind rar gesät, sorgen dann aber zumeißt für einige der Lacher. Schön zum Beispiel die Szene in der Kneipe, in der es zu einer Schlägerei kommt, die humoristische Ansätze zeigt wie damals bei "Die nackte Kanone". Auch ganz lustig sind dann auch Sachen wie der Kampfhahn oder der offensichtlich drogenabhängige Sportmoderator. Eines der dialogtechnischen Highlights bleibt aber der Schlussatz: Der Guru hatte seit Jahren einen Keuschheitsgürtel um, den er nun endlich losgeworden ist, und eine attraktive Alba fragt ihn zweideutig: "Und was willst du jetzt machen?". Meyers grinst und sagt: "Ich hatte seit meinem zwölften Lebensjahr einen Keuschheitsgürtel um, was werde ich wohl wollen?... singen!"

Aber leider kommt es nicht oft zu solchen echten Brüllern. Allgemein wirkt der Film so ab der zweiten Hälfte etwas runtergespielt, mal davon abgesehen, dass es sich größtenteils eh um eine mehr als laue Sportkomödie handelt, die leider kein kleines Kind mehr beeindrucken dürfte. Meyers beschränkt sich auf Fäkal-, Penis- und natürlich Liliputanerhumor, ohne dabei einen Charme zu entwickeln, der seine vorherigen Werke immer ausgezeichnet hat. Die mangelnde Resonanz auf den Film wird uns wohl auch vor einer "Guru-Trilogie" retten. Da soll sich Meyers lieber nochmal Mühe geben und eine originelle Figur aus dem Ärmel schütteln. In dem Sinne: Party On, Wayne!

Fazit

Dürftige Komödie mit guten Ansätzen, die aber stattdessen pupertäre Witze präsentiert, denen langsam der Saft ausgeht. Nicht das von vielen zerrissene Desaster, aber auch alles andere als ein humoristisches Meisterwerk.

4/10

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