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Nachdem sie zusammen mit ihrer Freundin Sophie Reiner deren 16. Geburtstag in einer Disco gefeiert hat, trifft sich die junge Karin Stein noch mit ihrem unbekannten, älteren Liebhaber zu einem geheimen Techtelmechtel... und wird dabei von diesem ermordet. Da Sophies Vater Thomas am Tatort gesehen wurde, fühlt der in dem Fall ermittelnde Kommissar Michael Kleist den Reiners in der Folgezeit arg auf den Zahn und erschleicht sich auch das Vertrauen des Mädchens. Wie sich herausstellt, hängt der Familien-Segen im Hause Reiner schon seit einiger Zeit schief und es scheint nicht zu weit hergeholt, dass Sophies Vater tatsächlich eine Affäre mit dem minderjährigen Opfer gehabt haben könnte. Als eine weitere Freundin von Sophie auf dieselbe Art und Weise umgebracht wird, erhärtet sich der Verdacht gegen ihn und die Sache scheint klar zu sein... oder etwa doch nicht...? Zwar müht sich "Kottan ermittelt"-Regisseur Peter Patzak recht redlich an den Standard gängiger US-Psycho- und Erotik-Thriller anzuknüpfen (wofür dann allein schon das hohe Maß an freizügigen Sex-Szenen innerhalb der ersten paar Minuten spricht), doch leider ist aus "Sweet Little Sixteen" doch nur ein recht langweiliges Fernsehfilmchen geworden, das nicht groß aus dem Rest der Pro7-Eigenproduktionen herausragt. Das kecke Kokettieren mit dem Tabu-Thema (?) "Teenie-Sex" mag da vielleicht noch ein wenig Interesse seitens des Publikums entfachen, doch inhaltlich ist das alles dennoch nur abgestandene Krimi-Sülze mit ein wenig darüber gegossener Wer-ist-der-Mörder?-Soße... oder anders gesagt, ganz kalter Kaffee, der zudem auch was die Spannung betrifft nur auf Sparflamme köchelt. Da das Drehbuch mit seinen falschen Fährten zudem regelrecht knausert und sich auch nur auf zwei patente Verdächtige beschränkt, fiebert man der Auflösung auch nicht unbedingt entgegen. In der weniger von echten Höhepunkten, aber dafür umso mehr von fachmännischer Routine geprägten Inszenierung wirkt dann sogar die eigentlich recht passende Hauptdarstellerin Cosma Shiva Hagen eher verschwendet, denn die bekommt hier nicht viel Gelegenheit, ihren Lolita-Charme spielen zu lassen oder mit einem angemessenen Hauch Kleine-Mädchen-Erotik zu punkten. Trotz aller bemüht wirkenden Verruchtheit will sich die anvisierte Stimmung der Marke "Enge Hose" demnach leider nicht so recht einstellen, weswegen die Chose schnell zu einem ziemlichen Abturner gerät. Ziemlich fade und steril, das Ganze. Etwas weniger bundesdeutsche Spießigkeit hätte "Sweet Little Sixteen" insgesamt betrachtet also durchaus gut getan, um im Sinne der besseren und erinnerungswürdigeren Genre-Vertreter in Sachen Sex und Gewalt mal so richtig auf die Kacke zu hauen, fehlte den Machern jedoch schlichtweg der Mut... was einen aber auch nicht verwundern muss, wenn den Sender-Verantwortlichen im Hintergrund der Sinn lediglich nach Prime-Time-fähigen Material steht. Aber das Problem hatten andere hiesige TV-Thriller zuvor ja auch schon. Erst das etwas brutalere Finale, das dann auch noch mit einer kleinen Anleihe an (so deute ich das mal) Ole Bornedals "Nightwatch - Nachtwache" versetzt wurde, lässt einen kurz vor Schluss ein wenig aufblicken, kann jedoch auch nicht mehr verhindern, dass man "Sweet Little Sixteen" als ziemlich substanzlosen Vertreter seiner Gattung empfindet.

4/10

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