Mal gewinnt man und mal verliert man eben auch
Nach dem erfolgreichen Umsturz in Kuba verschwindet Che scheinbar spurlos. Ein Jahr später reist er unerkannt nach Bolivien ein, wo er die Revolution weiterführen möchte. Mit der Unterstützung ausländischer Sympathisanten wie Tanja und dem Schriftsteller Regis Debray nimmt er mit einer kleinen bewaffneten Einheit den Kampf gegen Präsident Barrientos und seine Truppen auf. Doch in der Bevölkerung ist der Rückhalt gering, auch auf die Hilfe der Kommunistischen Partei unter Mario Monje kann Che nicht zählen. Während die Moral immer weiter sinkt, geraten die Guerillas in einen Hinterhalt.om
Che zwei bewegt sich vom Stil her auf ähnlichen Pfaden, wie sein Vorgänger. Allerdings vom Verlauf her genau anders herum. Vorher vom ärmlichen Arzt zur zweiten Hand von Fidel Castro, gehts hier genau anders herum. Vom gefeierten Helden und möglichen Befreier von Boliviens Militärjunta hin zum Getriebenen, der mit immer weniger Getreuen einen aussichtslosen Kampf ausfechten muß, mit bekanntem und folgerichtigem Ergebnis.
Da ihm in Kuba wohl langweilig wurde, entschloß sich der Profirevoluzzer Che, die Sache nun eben mal in Südamerika zu versuchen, mit zwei entscheidenden Anfangsfehlern. Die Kommunisten versagen ihm die Unterstützung und die Amerikaner greifen in Form von Ausbildern und Militärberatern gegen ihn ein. Alles weitere ist logischerweise die bolivianische Version von "Leise weht der Wind des Todes", was allerdings auf Dauer etwas eintönig wirkt.
Die kärgliche Truppe die Che um sich scharen konnte wirkt von Anfang an auf verlorenem Posten. Spätestens als die Militärs ernst machen gehts eigentlich nur noch um die ständige zahlenmäßige Dezimierung der Truppe. Ständig werden Ansprachen gehalten und ich weiß nicht mehr wie oft, geben Guerilleros vor wegen Krankheit nicht weiter mitmachen zu können, das wiederholt sich doch etwas oft.
Natürlich ist Che 2 immer noch sehr unterhaltend, aber Teil eins sagte mir diesbezüglich mehr zu. Optisch ist auch hier wieder alles in Ordnung und die Darsteller arbeiten solide. Auffällig allerdings das sich hier sogar bekannte Namen wie Matt Damon, Lou Diamond Philips oder gar Franka Potente tummeln, während sich im Vorgänger Del Toro noch allein mühen mußte.
Ja, der Abgesang des Helden ist etwas traurig geraten. Am Ende gar nur noch ein asthmatischer, hustender Abklatsch seiner großen Zeit auf Kuba. Ich finde allerdings das man beide Filme anschauen sollte, am besten hintereinander, was zwar etwa vier Stunden in Anspruch nimmt, aber wenn man sich für die Thematik interessiert, bietet das Double Feature einen interessanten, authentischen Einblick.
6/10