Steven Soderberghs zweiter Teil der Che-Guevara-Story ist nun also auch für Deutschland angekündigt und nennt sich hierzulande "Che - Guerilla".
Nachdem ich vor einiger Zeit den ersten Teil in der Originalfassung sah und er mich durchaus zu überzeugen verstand, war das Anschauen dieser Fortsetzung eine klare Sache für mich.
Seit Guevara (B. Del Toro) und Castro (D. Bichir) den kubanischen Diktator Batista aus dem Amt/Land gejagt haben sind inzwischen einige Jahre vergangen. Der gebürtige Argentinier Guevara wurde in Kuba eingebürgert, zum Industrieminister und danach zum Leiter der Zentralbank ernannt, als er plötzlich von allen Ämtern zurücktritt, die kubanischen Staatsbürgerschaft abgibt und total aus der Öffentlichkeit verschwindet.
Etwas später reist er in Verkleidung nach Bolivien ein um dort eine Revolution wie seinerzeit in Kuba anzuzetteln. Allerdings diesmal mit einem weniger erfolgreichen Ausgang!
Kurz nach Ende des Films fiel mir ein, daß ich im Vorfeld irgendwo ein Statement von Steven Soderbergh zu seinen Che-Filmen gelesen hatte, daß ungefähr besagte, daß es sich bei den Teilen 1 und 2 um zwei total verschiedene Filme handeln sollte.
Jetzt verstand ich was der Mann damit meinte, denn meine aus Teil 1 begründeten Hoffnungen erfüllten sich hier in keinster Weise!
Der ganze Film geht im Vergleich zum Vorgänger nahezu den komplett gegensätzlichen Weg. Wo zuvor der Weg zum Sieg im Mittelpunkt der Handlung stand, steht hier der unabweichliche Weg in den Untergang an..
Auch die in Teil 1 eingestreuten s/w-Rückblicke inkl. der revolutions-philosophischen Sprüche von Guevara fehlen natürlich, da sie rückblickend nur dazu dienten die Dynamik der kubanischen Revolution und das Selbstbewusstein ihrer Anführer zu transportieren.
Was aber bekommt der Zuschauer hier genau geboten?
Leider ein ziemlich genaues Abbild einer nahezu von Anfang an zum scheitern verurteilten Aktion. Die geplante Revolution in Bolivien erweist sich hier als lähmend abgefilmtes Wandern durch die Botanik, ohne große Erfolge für die Guerilleros oder Schauwerte für den Zuschauer.
Selbst die im ersten Teil noch überzeugende Darstellung Guevara`s durch Benicio Del Toro tritt hier in den Hintergrund. Die meiste Zeit wird wie bereits erwähnt ohne große Perspektive durch das bolivianische Unterholz gestapft, Guerillero gespielt usw.
Del Toro kann mehr und am Ende des Films darf er dies auch kurz in der Szene mit dem Wachmann zeigen. Die Unterordnung seines schauspielerischen Könnens an die Erfordernisse des vorliegenden Drehbuchs sind hier unübersehbar!
Das ist insgesamt sehr schade, denn in meinem Augen hätte man hier die Figur des Che im Antlitz des Scheiterns deutlich mehr in den Mittelpunkt rücken müssen um wirkliche Spanung aufkommen zu lassen.
Das letztendlich gezeigte ist so aber für den Zuschauer eher langweilig, man wartet förmlich darauf, daß die träge bolivianische Revolution endlich scheitert!
Manch einer mag in der fast zweistündigen Spielzeit vielleicht sowas wie ein gelungenes Portrait des Scheiterns sehen - langweilig und lähmend ist es sicherlich trotzdem für die Masse der Zuschauer.
Fazit: Soderbergh sollte Recht behalten, denn "Che -Part 2" ist wirklich ein total anderer Film als sein Vorgänger. Hier sind Langeweile und Tristesse pur angesagt, die dem durchschnittlichen Zuschauer einiges an Geduld und Sitzfleisch abverlangen! Mein persönlicher Tipp - besser bloß Teil 1 anschauen! (5,5 von 10 möglichen Punkten)