Am Morgen nach ihrer Hochzeit findet die Bäuerin Klara ihren frisch Angetrauten Franz tot in der Scheune. Franz war der älteste Sohn und hätte den Hof von seinem Vater übernommen, und auch wenn das alles andere als eine Liebeshochzeit war: Die Klara wäre, gegen den erbitterten Widerstand des alten Hopfner, Bäuerin geworden. Und ihr unehelicher Sohn, von dem niemand den Vater kennt, hätte einen Vater bekommen. Motive für den Mord am Franz gibt also jede Menge: Der Alte will nicht dass die Klara auf dem Hof ist, Karl, der zweitälteste, will den Hof für sich haben und Xaver, der jüngste der drei Brüder, will die fesche Klara …
Für eine BULLE VON TÖLZ-Folge außergewöhnlich düster und ernst. Die Kabbeleien zwischen Benno und Resi halten sich in angenehm erträglichen Grenzen, die Slapstick-Handlung rund um die neue Staatsanwältin und Pfeiffer, der plötzlich Karriereluft wittert, hätten gerne auch etwas weniger kindisch sein können, halten sich aber noch im Rahmen und sind ziemlich unterhaltsam, und Katerina Jacob steht meistens im Hintergrund und kichert sich eines. Aber die Haupthandlung um die Klara geht wahrlich unter die Haut. Monika Baumgartner gibt der Klara mit Blicken und Gesten so unglaublich viel Tiefe und Ausdruckskraft, so viel Wut und Trauer, dass man vor ihr schaudernd auf die Knie gehen möchte. Da können auch die starken Ernst Cohen und Joseph Hannesschläger als Hoferben und Brüder nicht gegen halten, dies ist die Folge von Monika Baumgartner. Ihre Klara ist eine Frau, wie es sie auf dem Land wahrscheinlich reichlich gibt: Abgearbeitet, verbittert, einsam, in erster Linie als Magd und Kinderproduzentin angesehen. Kein schönes Schicksal, das hier intensiv und gefühlsnah vorgestellt wird. Und wenn am Ende der Täter entlarvt wird, dann ist, auch wenn man die Wahrheit schon lange vorher vermutete, pure Gänsehaut angesagt. Nur den Schlussgag hätte man sich vielleicht sparen sollen, aber wahrscheinlich wäre das für das Fernsehpublikum zu düster geworden. BAUERNHOCHZEIT ist finsterstes Bauernkino aus der tiefsten Provinz, und erhebt sich in seiner Brutalität und in seinem Realismus weit über die üblichen Heile-Welt-Folgen der Serie. Großartig!