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"Shaft" läutete Anfang der 70er Jahre die Entstehung des Blaxploitation Films ein, den bekannten Titelsong, sowie die gesamte Filmmusik lieferte Isaac Hayes und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Hayes stieg kurz darauf selbst ins Filmgeschäft ein, um mit "Truck Turner" gleich einen Kinofilm zu drehen. Regisseur Jonathan Kaplan (Angeklagt, Bad Girls) stand am Anfang seiner Karriere, konnte aber mit "Slam" schon Erfahrungen im Genre vorweisen. Jedoch gefällt die Originalsynchro wesentlich besser, denn mit der Deutschen hat man sich damals nur bedingt Mühe gegeben. "Chicago Poker" bietet extrem simple Dialoge und viele Schimpfwörter, aber die Sprecher wollen einfach nicht passen. Dennoch vermag sich der Brachialhumor gut zu entfalten, die Gags haben zwar größtenteils einen langen Bart, aber wie man hier miteinander umgeht, das sorgt tatsächlich für einige Lacher. Der Blaxploitationfilm war für seine einfache Machart bekannt, für seinen eher schmuddeligen Look und meist großartige Hintergrundmelodien. Ist zwar alles nicht so gut wie bei "Shaft", aber Hayes steuerte den Score selbst bei, der erneut die Chose sehr gut untermalt.

Truck Turner (Isaac Hayes) hat sich als Kopfgeldjäger schon einen Namen in der Stadt gemacht. Zusammen mit seinem Partner Jerry (Alan Weeks) ist er hinter dem Gangster Gator (Paul Harris) her. Nach langer Jagd können sie ihn schließlich stellen, leider jedoch nur tot. Gators Geliebte Dorinda (Nichelle Nichols) will sich darauf hin an Truck rächen und engagiert dafür den gefährlichen Harvard Blue (Yaphet Kotto). Als dieser Jerry heimtückisch erschießt, beginnt Truck einen erbarmungslosen Rachefeldzug.
Hier das Portrait eines herrlich überzogenen farbigen Helden, der seine Freundin andauernd aus dem Knast holen muss. Machomäßige Sprüche klopft er im Dauertakt, prügeln tut er sich auch gerne, desweiteren hebt er gerne mal ein paar Drinks. Isaac Hayes (Die Klapperschlange, 2 Millionen Dollar Trinkgeld) ist zwar kein sonderlich guter Schauspieler, als Blaxploitation-Held aber bestens geeignet. Total kompromisslos, auch Frauen werden geschlagen oder erschossen, mit der Moral war es in solchen Filmen nie weit her. Mit der Story sieht es nicht viel anders aus, denn im Endeffekt lässt man Truck hier gegen übles Gesindel antreten. Das sind in diesem Fall die rachesüchtige Dorinda mit ihrem Edelbordell und Harvard Blue, der ein großes Stück von Dorindas Betrieb besitzen will. Es werden sogar extra Profikiller angeheuert, um Truck zur Strecke zu bringen.

Dabei beginnt der Film sehr gemächlich, Truck der selbst nachts nie ohne Waffe schläft, wird ausführlich eingeführt und darf bei der Abholung eines Kautionsflüchtigen gleich in Aktion treten. Mit Action sieht es aber in der ersten Filmhälfte etwas dürftig aus, man nehme eine kleine Keilerei und eine nette Autoverfolgungsjagd, ansonsten kutschiert man in der Gegend rum und reißt mehr oder minder dumme Sprüche. Das ist tatsächlich etwas eintönig, aber "Chicago Poker" steigert sich, besonders wenn man Truck nach dem Leben trachtet. Natürlich hat unser Held stets alles im Griff, spannend wird es so gut wie nie, aber die kurzen Actionintermezzos sind gut inszeniert. Da darf die obligatorische Kneipenschlägerei nicht fehlen, sowie diverse blutige Shootouts. Nebenbei muss Truck noch seine Freundin schützen, also schiebt er ihr mal geschwind einen Diebstahl unter, im Knast ist sie schließlich sicher. Die finale Säuberungsaktion kann sich auch sehen lassen, besonders der Schusswechsel im Krankenhaus ist ganz schön brutal, das Duell zwischen Truck und Harvard ist leider zu schnell entschieden.
Yaphet Kotto (Leben und sterben lassen, Running Man) und Nichelle Nichols (Star Trek, Captain Zoom) sind ordentliche Gegenspieler, wer richtige Schauspieler sehen will, sollte aber etwas anderes schauen.

Der Blaxploitation Film in seiner Blüte, Spass macht "Chicago Poker" allemal, man darf das Ganze nur nicht ernst nehmen. Dies Story ist mal wieder ein kleines Nichts, die ein oder andere Durststrecke lässt sich nicht vermeiden, doch dafür sind die Actionszenen gut inszeniert. Pure 70er Jahre Nostalgie, bei der man lieber zur Originalsynchro greifen sollte.

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