Die Familie Griswold sieht rosigen Zeiten entgegen: Vater Clark hat ein neues System zur Lebensmittelkonservierung erfunden, was ihm einen beträchtlichen Geldsegen beschert. Kurzerhand wird deshalb beschlossen, nach Las Vegas zu pilgern, um zwischen Casinos und Glitzershows eine schöne Zeit zu verbringen. Doch wer die Chaosfamilie kennt, wird wissen, dass zwischen Clarks Vorstellungen eines Urlaubs und der Realität Welten liegen…
Wäre zu schön gewesen, wenn wir wenigstens als Zuschauer die „Good Vibrations“ spüren könnten, die uns die „Beach Boys“ gleich zum Auftakt entgegenschmettern, aber leider ist der vierte Griswold-Film mit Abstand der Schlechteste.
Irgendwie will hier nichts so richtig passen, obwohl mit Chevy Chase, Beverly D’Angelo und Randy Quaid die elementarsten Darsteller der Reihe wieder mit von der Partie sind. Wo beim ersten Teil noch der Weg durch die Vereinigten Staaten das Ziel war und im Nachfolger zumindest noch die vielen Schauplätze für Abwechslung sorgten, bietet Las Vegas zwar viel Glitzer, aber mit zunehmender Dauer auch immer mehr Eintönigkeit, zumal hier in keinem der vier Subplots etwas Aufregendes passiert:
Clark wird langsam, aber sicher spielsüchtig und hat Angst, seine Frau an den schmiereigen Sänger Wayne Newton zu verlieren, was uns direkt zu Ellen führt, die mit diesem einen heftigen Urlaubsflirt beginnt. Währenddessen tritt Sohn Rusty mit recht einflussreichen Leuten in Kontakt, Audrey dagegen tut die Gesellschaft ihrer Cousine gar nicht gut.
Was alle Geschichten gemeinsam haben, ist die mangelnde Fähigkeit, auf ein bestimmtes Ziel hinzusteuern bzw. in irgendeiner Art und Weise überhaupt nachvollziehbar zu sein. Wie Rusty in solch mächtige Kreise gerät, wird gar nicht klar, ebenso wenig wieso Clark sich von einem einzigen Croupier beim Blackjack immer wieder abzocken lässt. Am Ende steuert jedenfalls alles nur auf die Wiederzusammenführung der Familie hin, die aber auch recht unbefriedigend vonstatten geht, zumindest verzeiht Ellen Clark viel zu schnell, was das verjubelte Geld angeht. Aber auch dieses Problem wird mittels eines arg konstruierten Happy Ends beseitigt.
Besonders komisch ist „Viva Las Vegas!“ leider ebenfalls nicht, zumindest nicht annähernd so wie die alten Griswold-Filme aus den 80ern. Szenen mit Potential werden meist verschenkt (Flugzeugtoilette), ansonsten ist der Humor einfach nicht mehr zeitgemäß. Chevy Chase hat sicher noch die ein oder andere gute Szene und Randy Quaid ist als Ekelcousin Eddie erneut klasse, aber mehr als ein leichtes Grinsen kann einem das nie entlocken.
Jaja, die guten, alten Griswold-Zeiten sind halt leider doch vorbei und so bleibt höchstens die Szene dauerhaft im Gedächtnis, in welcher die Blondine aus „Die schrillen Vier auf Achse“ (Christie Brinkley, immer noch so heiß wie anno `83) in einem roten Ferrari an Clarks Familienkutsche vorbeirauscht, mit Baby auf dem Rücksitz und vom Klassiker „Holiday Road“ untermalt. Da kommen gleich wieder Erinnerungen hoch, wie schön das damals war, als die Griswolds quer durch Amerika heizten oder das Weihnachtsfest feierten. „Viva Las Vegas“ dagegen ist ein reichlich unnötiger Nachschlag, mit dem man weder den Beteiligten (allen voran den seit Langem im Karrieretief sitzenden Chevy Chase), noch den Fans einen großen Gefallen getan hat.