Review
von Leimbacher-Mario
Vielleicht der coolste Trip in der britischen Filmgeschichte
Das Wort Kultklassiker wird zu oft benutzt - doch "Trainspotting" ist das Paradebeispiel für eben einen solchen Film, mitsamt eingefleischten Fans, Nostalgie-Bonus & vollkommen in seiner Zeit verwachsen. Ich freue mich auf die gerade laufende Fortsetzung, selbst wenn diese nicht zwingend nötig gewesen wäre & der Vergleich schwer fallen wird. "Trainspotting" ist so 90er, so cool, so britisch & so verdammt gut, dass mir keine Handvoll bessere oder zumindest prägendere Filme von der Insel einfallen. Das Leben, die Süchte & die falschen Entscheidungen einer Clique von schottischen Drogenjunkies - ein Film, selbst wie ein Trip. Ein unvergesslich guter!
Ewan McGregor wurde hiermit zum Star, Danny Boyle zu einem der größten britischen Regisseure & für etliche junge Menschen traf diese hyperaktive Drogen-Dramedy Ende der 90er perfekt den Zeitgeist. Ich kenne einige Leute, die "Trainspotting" nie aus ihrer All-Time-Top 5 streichen werden - selbst wenn er heutzutage nicht mehr komplett so funktioniert wie damals. Was Teil 2 als Update nur umso interessanter & vielleicht sogar passender machen könnte. Allein der Soundtrack ist wie ein Nadelschuss, nur in positiv. Keine Vinylsammlung ist ohne ihn komplett. Danny Boyle sprüht nur so vor Energie, der Film macht Spaß & schreckt gleichzeitig ab. Kein direkter Anti-Drogen-Film, aber pro ist er definitiv auch nicht. Entscheide du!
Man sagt, dass man Filme besonders gerne & oft guckt, wenn man mit den dargestellten Charaktere fühlt, diese mag & wissen will, wie es ihnen ergeht. Und in Sachen cooler, durchgedrehter & spaßiger Charaktere, bietet "Trainspotting" eine ganze Palette. Viele britische Schauspieler, die in den kommenden Jahren zu echten Stars oder Charakterdarstellern reiften. Drogen & diese kranken Anti-Helden ohne jegliche Kontrolle über ihr Leben, sollte man nicht zu sehr feiern... doch "Trainspotting" wird für mich einfach nicht alt & ist ansteckend positiv, trotz erschreckender Zustände. Das atemlose Tempo des ersten Drittels kann leider nicht komplett gehalten werden, doch Verschnaufpausen müssen wohl sein. Ein Overkill bzw. Reizüberflutung sind so manchmal schon nah genug. Anschnallen, loslachen, kein Beispiel nehmen.
Fazit: kultig, cool, stylisch - was war das nur für eine Zeit! Selbst ohne 90er-Nostalgie-Brille ein einzigartiger Anti-Drogen-Film (?) mit unvergleichlichen Charakteren. Was für ein Glück, dass man nun in der Fortsetzung endlich mehr Zeit mit ihnen verbringt. I choose "Trainspotting"!