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„Saufereien und Orgien – es ist die Hölle!“

Einer der misslungensten Versuche, auf dem in den 1990ern von Filmen wie „Scream“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und „Düstere Legenden“ erfolgreich initiierten Slasher-Revival mitzureiten, dürfte US-Regisseur Thomas Bradfords nach der Komödie „Screenland Drive“ zweiter Film „Do You Wanna Know a Secret?“ alias „Dark Summer“ sein, der 2001 zwischen den empfehlenswerten Subgenre-Beiträgen „Valentine“ und „Jason X“ erschien.

„Du warst schon mal in der Psychiatrie!“

Nachdem vor einem Jahr ihr Freund ermordet und der Täter nie gefasst wurde, tritt College-Studentin Beth (Dorie Barton, „Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich“) zusammen mit ihren Freunden einen Urlaub in Florida an, wo sie es ordentlich krachen lassen wollen. Doch die Feierlaune wird jäh von einem maskierten Serienmörder getrübt, der es auf sie abgesehen hat…

Der Prolog informiert den Zuschauer über den Mord (im Off) an Beth‘ Freund, über Beth‘ Alpträume etc., bevor die eigentliche Handlung ein Jahr nach dem Ereignis einsteigt. Der Urlaub in Florida bedeutet für Beth & Co. vor allem endloses Schwachsinnsgelaber am Pool, ein paar False Scares und (in einer ebenfalls sehr ausgedehnten Szene) Gehampel zu Elektro-Pop in der Disco. Bis zum zweiten Mord dauert es unfassbare 40 Minuten; unfassbar nicht unbedingt, weil es eine ungewöhnlich geringe Frequenz für Slasher-Morde ist, sondern weil man offenbar genau NULL Ideen hatte, wie man die Zeit einigermaßen interessant hätte gestalten können. Die Karikaturen oberflächlicher und dekadenter Jugendlicher passen natürlich normalerweise prima in einen Film des Subgenres, doch verfügen diese hier in ihrer Flachheit über keinerlei Charme oder Witz, plappern die ganze Zeit über Sex, ohne sich auch einmal auszuziehen und werden somit zu uninspirierten Abziehbildern jener Karikaturen, auf der Leinwand (bzw. auf Video) verewigt von Menschen ohne Gespür für den schmalen, aber wichtigen Grat, der davor rettet, dass der Zuschauer sich desinteressiert abwendet und ob der debilen Dialoge nach kurzer Zeit automatisch auf Durchzug schaltet.

„Wir sind Freunde – keine Mitglieder einer Sekte!“

Nach über 40 Minuten (inkl. einer Kickbox-Einlage in der Disco) wird man also Zeuge des zweiten Mords durch eine albern kostümierte Person, der wie die Einstiegssequenz ebenfalls größtenteils im Off stattfindet. Ein FBI-Mann beginnt zu ermitteln, zwei Mädels am Pool müssen dran glauben, der Zuschauer wird vor vollendete Tatsachen gestellt, der Dunkelhäutige wird verhaftet, ist aber natürlich der Falsche. Ständig wird à la „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ irgendwo „Do You Wanna Know a Secret?“ hingeschmiert, bevor der Mörder fürs Finale eine Zeremonie in der Kirche anberaumt, sich demaskiert und während eines billig gemachten Klischee-Unwetters dem gefesselten Final Girl Beth zu erkennen sowie Minderwertigkeitskomplexe als Motiv angibt. Wahnsinn, wat’n Secret!

„Dieser Vorfall festigt wirklich mein Vertrauen in diesen Staat!“

Nachdem also die Pointe auch so überhaupt gar nichts reißen konnte, wird es Zeit zu bilanzieren: Slasher-Kompetenzen wie ein spannendes Whodunit? oder eine abgefahrene Hintergrundgeschichte sind ebenso Fehlanzeige wie blutige Morde, nackte Haut und eine unheilschwangere Atmosphäre. Bei den Soft Skills versagt „Do You Wanna Know a Secret“ ebenfalls auf ganzer Linie und kann weder mit wenigstens ein, zwei auffälligen Darstellern punkten noch mit einem interessanten Soundtrack und die eingestreuten Handkamera- und kurzen Point-of-View-Perspektiven bin ich nicht bereit, als „originelle Kameraarbeit“ durchgehen zu lassen, vom albernen, unlustigen Humor ganz zu schweigen. So entpuppt sich als das größte Geheimnis dieses seelenlosen Mists, dass es sich um eine langweilige, miese, verkrampfte, billige Mischung aus „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ und „Valentine“ handelt, die in einer gerechten Welt nie wäre gedreht worden. Mr. Voorhees, übernehmen Sie – und bringen Sie mir den Kopf von Thomas Bradford!

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