Wrestling-Stars, die sich im Filmgeschäft zu etablieren versuchen, gibt es mittlerweile ja wie Sand am Meer. Hulk Hogan, der wohl berühmteste Profi-Catcher aller Zeiten, begann damit schon relativ früh und versuchte sich nach Cameos in Filmen wie „Rocky III“ oder Serien wie „The A-Team“ beziehungsweise „Baywatch“ auch als Hauptdarsteller, kam aber im Gegensatz zu heutigen Stars wie The Rock („The Rundown“, „Doom“) nie über B-Movies hinaus, die zudem größtenteils arg peinliche Kinderzimmer-Kost waren und in denen sich der Hulkster ständig lächerlich machte. Auch seine „Thunder in Paradise“ - Serie war nur ein kurzlebiges Erlebnis.
1997 stieg er dann auf den B-Action-Sektor um und leitete damit das letzte Kapitel seiner wenig denkwürdigen Filmkarriere ein. Wenn man ganz ehrlich ist, hat der Mann keinen einzigen guten Film gedreht. Die sind alle zurecht in die verstaubten Regale der Videotheken gelandet, woraus sie höchstens die beinharten Hogan-Fans sie ab und zu einmal entführen.
TV-Filmer Jon Cassar, mittlerweile als Mitschöpfer von „24“ groß im Seriengeschäft, drehte mit ihm gleich drei Söldner-Streifen in kürzester Zeit, von denen der erste „The Ultimate Weapon“ ganz brauchbar und der erste Teil des „Shadow Warriors“ – Doubles zumindest noch ansehbar war. „Shadow Warriors II: Hunt for the Death Merchant” war hingegen schon eine Katastrophe, die sich nicht einmal passionierte B-Movie-Fans schadlos ansehen.
Sein erster Ausflug ins Söldnergeschäft kann sich deswegen noch sehen lassen, weil er zwei ganz ordentlich gemachte, den Film quasi einrahmende Actionszenen zu Beginn und am Ende hat, die jeder Genrefan so ohne Murre goutieren kann. Der Angriff auf ein Waffenlager im Dienst des vermeintlich guten Zwecks mit lautlosen Tötungsmethoden, reichlich Munitionsverbrauch, blutigen Shootouts, getroffen zu Boden torkelnden Schergen und einer wirklich schicken, finalen Explosion des Gebäudes irgendwo im Kosovo ist tatsächlich ein angenehmes Auftaktszenario, dem nur wenig Geplänkel vorhergeht, wenn die finanziellen Mittel für weitere Unterbrechungen dieser Art vorhanden gewesen wären, könnte man sich „The Ultimate Weapon“ wirklich gefallen lassen.
Doch dem ist leider nicht so, denn wir erleben hier ein mehr schlecht als recht funktionierendes Drama um den alternden Söldner Cutter (natürlich Hogan), den plötzlich nach all den Jahren das Gewissen packt, was erstens zur Folge hat, dass er plötzlich vehement seinen Vaterpflichten nachkommen will und seine Tochter Mary Kate (Cynthia Preston), die er zig Jahre nicht gesehen hat, in einem Striplokal aufgabelt, und zweitens den Zorn des Waffenhändlers McBride (Daniel Pilon) auf sich zieht, weil das nämlich seine Waffen in Wert von 20 Millionen Dollar waren, die Cutter eingangs pulverisierte.
So recht in Schwung kommt die Geschichte mit dieser Ausgangslage leider nie. Hogan spielt so hölzern und ernst, dass selbst sein Heiratsantrag zu einer Lachnummer verkommt und bekommt actionmäßig viel zu wenig zu tun. Ein kleiner Anschlag auf sein Leben oder die kurzfristige Versorgung großmäuliger Türsteher ist schon das Äußerste und besonders sehenswert sind diese Szenen nun wirklich nicht.
McBrides Gebähren, der erst Cutters alten Kumpel, Ausbilder und Mittelsmann für alle Art von Aufträgen abmurkst, um die Identität des Söldners zu erfahren und dann Mary Kate in seine Obhut lockt, sind auch eher langweilig, die Foltereinlage fast schon obligatorisch und Cutters Sidekick, der viel zu brave und überflüssige Nachwuchssöldner Dean (Carl Marotte) austauschbar wie farblos und definitiv nicht witzig, auch wenn er in der Not immer zur rechten Stelle ist.
Jon Cassar filmt diesen zwar nicht katastrophal langweiligen, aber eben ohne Schauwerte inszenierten Mittelteil soweit solide über die Bühne, so dass nun nicht der großer Ärger ausbricht, wieso man seine Zeit hiermit verschwendet hat.
Immerhin legt er dann im Finale auf Cutters heruntergekommener Farm noch einmal los, gibt ein paar schicke, saftige Shootouts nebst ordentlicher Stunts zum Besten, bringt viel Kanonenfutter mit und leitet fix zum Happyend ein ohne mit einem langen Nachspiel die Geduld des Zuschauers auf die Probe zu stellen.
Fazit:
„The Ultimate Weapon“ gehört eindeutig zu den besseren Hogan-Filmen, was angesichts seiner Ausschuss-Ware in Serie aber nicht viel zu heißen hat. Immerhin bringt Jon Cassar eingangs und ausgangs jeweils eine gute Actionsequenz zustande, der Rest ist weitestgehend für die Katz’ und wird nur von wenigen, auch nicht sonderlich toll inszenierten Mini-Scharmützeln zusammengehalten. Hulk Hogan spielt den Alt-Söldner mit pädagogischen Ambitionen und plötzlich aufkeimender Weltverbesserungsmentalität zudem wenig überzeugend, was der Glaubwürdigkeit seiner Figur den Todesstoß verlässt. Die Story um McBride ist zudem Crap, langweilig und irgendwie auch völlig ideenlos weggekurbelt. Kein Totalausfall, aber auch nichts was man als B-Action-Fan einmal gesehen haben muss.