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"Die Truman-Show" wirft soviele Anregungen und Fragen auf, dass man darüber mehere Seiten füllen könnte. Obwohl oberflächlich betrachtet hier nur eine Geschichte erzählt wird, geht diese tief und beflügelt den Geist. Ähnlich wie z.B. in "Matrix" stecken reichlich meta-physische und philosophische, weltanschauungsbetreffende Aspekte unter der Oberfläche verborgen.

Ein Mensch wird in ein riesiges, domartiges Fernsehstudio gesperrt, ohne darüber etwas zu wissen. Dadurch soll er dem Publikum eine "unverfälschte Darbietung" liefern, das Leben seines Publikums mit Freude, Trost und Inspiration bereichern und der Produktionsfirma, welche ihn wie sein dingliches Eigentum betrachtet und behandelt, ordentlich Quote und Profite liefern. Die Aufrechterhaltung der Scheinwelt ist ein gewaltiger Aufwand. So ist es nur eine Frage der Zeit, bis der freiheitssuchende Held sich darüber bewußt wird, dass er seiner Freiheit beraubt wurde und beginnt sich in Richtung Ausbruch zu entwickeln.

Alles um ihn herum ist auf ihn abgestimmt. Seine gesamte Umgebung steuert und beeinflusst ihn, hindert ihn daran sich auf sich selbst zu besinnen. Er erfüllt nur aufopferungsvoll einem höheren Zweck und spielt eine Rolle. Seine Umgebung versucht ihn klein und fest zu halten. Doch kleine Patzer in der voll inszenierten Bühnenshow machen auf sich aufmerksam. Als der gute Trumanversucht herauszufinden was los ist, wird er dabei behindert wo es nur geht und man versucht ihn an sich selbst zweifeln zu lassen, um ihn kontrollieren und sein Leben weiter nach Drehbuch bestimmen zu können. Nichts bleibt unversucht und alles wird fabelhaft organisiert, um ihn an seinem Fortkommen zu blockieren. Es ist ergreifend zu beobachten, wie sich Truman aus den Fängen seiner geistigen Manipulateure nach und nach befreit und den Mut ergreift zu neuen unerforschten Ufern zu segeln, ohne sich dabei von etwas oder jemand hindern zu lassen. Alle Versuche ihn festzuhalten und einzunehmen werden immer schwieriger. Truman ist achtsam und bemerkt anhand von Kleinigkeiten, dass etwas in der Matrix, die ihn umgibt, nicht stimmt. Er fühlt sich eingeengt und erdrückt, von seinen Mitmenschen umzingelt und hintergangen. Grundsätzlich steht die Frage im Raum: Wie stark kann man einen Menschen täuschen?

Der Produzent spielt mit den Gefühlen seines Helden zur Belustigung, Unterhaltung und zum Vergnügen der Zuschauer, mißhandelt ihn wie einen Besitzgegenstand. Beachtlich hier: "Der Mann im Mond" steuert alles von oben - womöglich ein weiterer verdeckter Hollywood-Hinweis auf die Realität? Immer wieder versucht man Truman klein zu halten, sagt ihm es gäbe nichts mehr zu entdecken in der Welt. Verführungen und Ablenkungen begegnen ihm ständig, um ihn in die Story einzubinden.

Die Scheinwelt wirkt perfekt und sorgenlos, aber liefert zu wenig Lern- und Entwicklungsanreize sowie Selbsterfahrungsmöglichkeiten.  Auch real lieben es die meisten in einer kleinen überschaubaren Welt eingesperrt zu sein und vor sich hin zu schlummern, um ein angenehmes, geordnetes, bequemes Leben führen zu können. Die Seele hat aber nichts davon, fühlt sich dabei mißhandelt, geringgeschätzt und unbeachtet. So behandelt der Film sehr anschaulich die Befreiung aus der Scheinwelt und den Aufstieg in die nächsthöhere Realitäts- bzw. Bewußtseinsstufe.

Zwei großartige Zitate sind ebenfalls eingebaut: "Was ist der Grund, dass er bisher die wahre Beschaffenheit der Welt, in der er lebt, nicht im Stande war zu entdecken?" - "Wir akzeptieren die Realität der welt, die uns dargeboten wird. So einfach ist das." ... mit anderen Worten, wir begnügen uns mit simplen, vorgegeben Erklärungen anstelle uns selbst von deren Korrektheit durch eigenen Fleiß und Müh zu überzeugen. Und: "Wenn seine Absichten nicht so halbherzig wären, wenn er wirklich im Inneren fest entschlossen wäre, die Wahrheit herauszufinden, könnten wir ihn unmöglich daran hindern."

Ist der Mensch nur ein Produkt eines höherstehenden Regisseurs? Leben viele nicht ihr eigenes Leben, sondern ein ihnen vorgegebenes? Wieviele andere Wesen schauen uns tagtäglich dabei zu, bei dem was wir tun, ohne dass wir es bemerken?

Bei Truman ist es die Sehnsucht nach Liebe, die ihn in die Freiheit hinauszieht... bezeichnend.

Fazit: Muss man einmal gesehen haben - ein zutiefst bewegendes und inspirierendes Meisterwerk. (8.5/10)

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