Lakeview Terrace ist ein solider Psychothriller in dem Samuel L. Jackson den Bad Cop von einer ganz anderen Seite mimt.
Das Ehepaar Mattson hat sich ihr langersehntes Traumhaus gekauft. Doch beginnt sich die friedliche Idylle in den Bergen von Los Angeles bald als ein echter Horrortrip zu gestalten, denn ihr ehrenwerter Nachbar Abel Turner (Samuel L. Jackson) macht den beiden das Leben zur Hölle.
In Laeview Terrace begegnen wir den genreüblichen Thriller Momenten wie zum Beispiel düstere Blicke, verstohlene Blicke durch die Hecke oder aber dem guten Psychoterror durch verbale Attacken auf die Psyche des Gegenübers. Im Grunde nichts neues, aber durch die absolut herausragende schauspielerische Leistung von Samuel L. Jackson alias Abel Turner, wird der Film zu einem echten Psychoschmaus. Daher wäre ein Titel wie Jackson Nightmare ebenso passend gewesen.
Abel Turner ist, um in unseren Breitengraden zu sprechen, der albtraumhafte Schwabe von nebenan. Jackson präsentiert uns ein Figurenmodell, welches sich durchaus mit Nicholsons Darstellung des Jack Torrance messen lässt. Jacksons diabolische Blicke und grotesken Fratzen lassen dem Zuschauer das Blut in den Adern gefrieren und eröffnen ungeahnt düstere Welten. Es ist wirklich die bestechende schauspielrische Leistung Jacksons, welche den Film aus dem Sumpf der gewöhnlichen Psychothriller heraushebt. Konnte Jackson schon in Shaft einige dieser düsteren und sarkastischen Wesenszüge durchblicken lassen, so kann er diese in Lakeview Terrace noch perfider ausleben.
Lakeview Terrace ist kein rasanter Psychothriller, sondern baut die Spannung langsam und intensiv auf. Dies zeigt sich auch sehr gut an der Symbolik des immer näherkommenden Waldbrandes. Je näher das Buschfeuer dem Wohnort des Ehepaars Mattson kommt, desto angespannter und intensiver wird das Verhältnis zu ihrem Nachbarn Abel Turner.
Ein weiteren Pluspunkt verdient sich Regisseur Neil LaBute dadurch, dass er das Element des rassistischen Cops in seine Story einbaut. So werden die Schwarzen nun nicht von Weißen mit rassistischen Äußerungen schickaniert, sondern ein Schwarzer (Abel Turner) beginnt das Pärchen Mattson zu schickanieren. Dies liegt daran, dass Chris ein Weißer und Lisa eine Schwarze ist. Durch die permanenten Schickanierungen beginnt auch ihre ach so glückliche Ehe langsam zu zerbrechen.
Dem bibelkundigen Zuschauer wird sofort eine "Alarmglocke" geläutet haben, als er den Namen Abel gehört hat. Wie bekannt, war Abekl der Bruder von Kain. Kain erschlug seinen Bruder, weil Abel Gott ein besseres Opfer dargebracht hatte. Da wir in Lakeview Terrace oftmals mit Gegensätzen arbeiten, wie es auch im Rassenkonflikt gezeigt wird, ist auch der religiös latente Unterton vertauscht. Abel möchte nämlich seinen vermeintlichen "Bruder" Chris erschlagen, weil er neidisch auf Chris ist, da er eine schwarze Frau hat.
Ein weiteren Pluspunkt kann Lakeview Terrace dadurch verbuchen, dass wir einen Einblick in das Privatleben eines eiskalten und psychohaften Cops bekommen. Mehrfach sind uns seelisch depressive und alkoholisch kranke Cops wie beispielsweise Filmen wie Lethal Weapon. Zwar ist die Thematik des Terrors eines Nachbarn auch nicht neu, da Disturbia dies ebenso beinhaltet, doch aus der Perspektive eines verwitweten und alleinerziehenden Cops ist dies durchaus ansehnlich.
Fazit: Lakeview Terrace ist ein absolut solider und stringend aufbauender Psychothriller, der durch seine innere Logik, aber vor allem durch Jacksons Darbietung absolut sehenswert ist und Genrefans nur wärmstens ans Herz zu legen ist. Daher 7/10