Review

Stars im Dschungel…21.03.2009

Vorab: ich bin ein Freund von Filmen in der Originalfassung, mag keine Synchronisation, habe Englisch studiert und nutze die Sprache täglich während meiner Arbeit. Doch dieser Film hier ist selbst für den geübten Zuschauer fast unverständlich, und so gerne ich auch den Originalton mag, hier trübt er das Vergnügen. Da viel gesprochen wird, machen auch Untertitel die Sache für den anglophilen Zuseher nicht einfacher. Ein seltener Fall, bei dem ich die deutsche Fassung empfehlen kann - obwohl sicher einige der Wortspiele unübersetzbar sind. Und so ist auch meine Bewertung etwas dem fehlenden Sprachverständnis geschuldet, denn der Film hat, insbesondere in der Rückschau, allerhand wirklich gute Momente und schert sich einen Dreck darum, was man in Hollywood sonst auf Zelluloid bannen kann.

Sogar der Vietnamveteran, eigentlich ein Heiligtum, bekommt hier sein Fett ab. Die Geschichte eines solchen Veteranen soll verfilmt werden, doch die Schauspieler, allesamt Männer, die ihren Karrierezenit bereits überschritten haben, gebärden sich wie Diven. So kommt der Regisseur auf die Idee, die fünf zentralen Figuren wie in einer Realityshow im Dschungel auszusetzen…sollen sie doch, mit einigen Regieanweisungen versehen, improvisieren und den Weg zurück ins Lager finden. Dumm nur, daß die Fünf mitten im Gebiet eines Drogenbarons ausgesetzt werden, zudem noch echte Minen herumliegen…und so schnell aus Spaß Ernst wird. Zunächst kalauert man sich ein wenig durch die Wildnis, doch als einer der Gefährten gefangen genommen wird, besinnt man sich auf die eigenen Qualitäten als Schauspieler – und spielt die Befreiung des fünften Mannes. Und da wir in einer Komödie sind, stirbt natürlich auch niemand…und ein Kassenschlager ist geboren.

Der Film fängt mit drei falschen Trailern an, und die allein machen Lust auf mehr. Und auch die drei Hauptfiguren können überzeugen: Robert Downey Jr. gibt einen Mimen, der sich sogar um der Echtheit willen das Gesicht pigmentieren ließ, Stiller einen typischen Actionhelden und Black den Komödienmann, der einer weiteren Fortsetzung seiner Erfolgsfilme harrt. Dann fließt Blut, man parodiert Platoon, es könnte ewig so weitergehen, doch leider verliert der Film eine halbe Stunde lang bei der Schleicherei im Dschungel deutlich an Fahrt – und damit auch an Witz. Sicher sind die Gastauftritte von Cruise, Nolte und anderen schon das Eintrittsgeld wert, aber man hätte sich ein wenig mehr Drive gewünscht, zumal die Scherze auch nicht alle zünden. Und muß der Drogenbaron unbedingt ein Teenager sein? Auch Amerikaner haben seltsamen Humor, der hier von schwankender Qualität ist. Aber schon allein Tom Cruise lohnt das Ansehen des Films, genauso wie der eine oder andere Bruch mit Konventionen…7/10

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