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In der Persiflage oder satirischen Betrachtung des eigenen Gewerbes steckt immer eine Gefahr - übertreibe ich es und lege den Finger zu gekonnt in die Wunde, besteht das Risiko, mir damit die eigene Grundlage zu entziehen. Oder um es auf das hier gezeigte Beispiel der Filmindustrie anzuwenden - verurteile ich in konkreter Form die menschenverachtende und eher an erfolgsversprechenden Stereotypen als an echten Charakteren interessierte Produktionsweise, müsste ich in letzter Konsequenz in Kauf nehmen, dass meinem eigenen Projekt kein wirtschaftlicher Erfolg beschieden ist.

Doch Ben Stillers "Tropic Thunder" hatte natürlich nichts dergleichen vor und ist vollkommen folgerichtig ein großer Erfolg an den Kinokassen. Es war schon immer besonders erfolgversprechend, wenn man die Dinge zeigt, die ein großes Publikum sehen will, und gleichzeitig so tut, als wenn man es kritisiert. Dann kann sich auch der anspruchsvolle Filmfreund an Action und derber Komik delektieren, ohne das Gefühl zu bekommen, einem primitiven Haudrauf-Film beizuwohnen.

Doch ganz so leicht fliegen einem solchen Film nicht die Herzen zu. Gewisse Qualitäten müssen schon vorhanden sein. Und darüber verfügt "Tropic Thunder" reichlich, beginnend bei der Produzenten-Parodie eines Tom Cruise in Hochform. Was er in wunderbar häßlicher Maske an Drive und gerissener Verlogenheit auf die Leinwand bringt, gipfelnd in einem Hip-Hop-Tänzchen, gibt eine Ahnung davon, wie gleichzeitig unterhaltend und kritisch der Film hätte werden können. Ähnliche Qualitäten blitzen immer wieder auf, wenn sich Robert Downey Jr. und Brandon T.Jackson ein Wortgefecht über Rollen-Klischees von Afro-Amerikanern liefern, homophobe Verhaltensmuster auftauchen und Ben Stiller als "Simple Jack" die Benutzung von Behinderten-Rollen in Filmen karikiert, die einen Erfolg bei der nächsten Oscar-Verleihung garantieren.

Das es in den USA Proteste gegen seine Darstellung eines geistig Behinderten gab, fusst zwar auf einem Missverständnis, weil der Film gerade den Missbrauch kritisiert, aber er verdeutlicht auch das Problem von "Tropic Thunder". Die satirischen Momente werden in ein solches Ungetüm von knallender Action eingebettet, dass man sich bei oberflächlicher Betrachtung nie sicher sein kann, wie es gemeint ist. Die Persiflagen auf die Vietnam-Filme, die dem ganzen Geschehen den Rahmen geben, sind weder besonders kritisch noch originell, sondern befinden sich eher auf "Scary Movie" - Niveau.

Natürlich macht man sich über vieles lustig - von viel zu ernsten Betroffenheitsfilmen, über Method-Acting bis zu jeder Form der Political Correctness, indem hier die üblichen rassistischen Klischees mit bösem Vietcong, Kindersoldaten und asiatischen Drogenfarmen bedient werden. Selbstverständlich nimmt das Niemand wirklich ernst, aber "Tropic Thunder" vermittelt auch keine kritische Distanz. Vielmehr werden hier fröhlich beliebte Versatzstücke aneinander gereiht, die zur Volksbelustigung beitragen - und das immer unter dem Deckmäntelchen der Satire.

Was Robert Downey Jr. hier sprachlich abliefert erfüllt mühelos diesen Anspruch, Ben Stiller gelingen immerhin als "Simple Jack" einige ätzende Momente, aber Jack Black ist hier nur der Wiedergänger seiner selbst. Am ehesten können die beiden Nebenfiguren Kevin (Jay Baruchel) und Alpa Cino überzeugen, einfach weil sie in dem gesamten Geschehen für die ruhigen Momente sorgen und auf Brachialhumor verzichten.

Das dazu noch ein großes Aufgebot an Hollywood-Stars (angefangen bei Nick Nolte) mit von der Partie ist, verdeutlicht den Spass an der Sache, macht aber auch klar, dass es nicht wirklich um echte Kritik am eigenen Job geht. Letztendlich feiert "Tropic Thunder" fröhliche Urständ, macht sich dezent lustig über eigene Gepflogenheiten, lässt auch kurze Momente bösartiger Kritik aufblitzen, verwaltet die Laufzeit aber hauptsächlich mit deftiger Action, viel Ballerei und typischen Verballhornungen. Da ist der Erfolg programmiert und die vielen guten Kritiken lassen erkennen, dass Ben Stiller und sein Team einen guten Job gemacht haben. Da fällt der Zwiespalt zwischen Anspruch und Wirklichkeit kaum noch auf (5/10).

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