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Ende der 40er Jahre: Eigenbrötler Ed (Billy Bob Thornton) fristet als vom Leben gelangweilter Friseur sein Dasein und hat große Pläne. Raus aus dem tristen Leben, raus aus dem Alltag. Da kommt ein windiger Kunde mit windiger Geschäftsidee gerade recht, ein Investor für seine Trockenreinigung wird gesucht. Die notwendigen 10.000 Dollar Startkapital kann Ed aber auch nicht gerade aus dem Ärmel schütteln. Die verhängnisvolle Geschichte beginnt ihren Lauf. Alles was passiert sind Reaktionen auf das davor geschehene, der Film erzählt uns eigentlich die Unabänderbarkeit der Dinge.

Hätte Doris nie eine Affäre mit Ed's Freund gehabt, wäre er nicht erpressbar gewesen. Wäre der Kunde zu einem anderen Friseur gegangen, hätte Ed aber auch nie seinen Freund versucht zu erpressen. Wie ist es nun? Was ist die Ursache für diese Ausgangssituation? Warum passiert das alles überhaupt? Der Film stellt genau diese Frage an uns Zuschauer und wir beschäftigen uns fast zwei Stunden damit ohne zu einer wirklich plausiblen Erklärung zu kommen. Alles ist irgendwie vorgegeben, kosmisch, höhere Macht und wir haben nicht die Möglichkeit das zu ändern. Eine klitzekleine Entscheidung beeinflusst all unser folgendes Leben, jede Handlung ist ausschlaggebend für die nächste. Nichts passiert ohne Grund. Aber den Grund, die Ursache werden wir nicht erfahren.

Die Coen-Brüder zaubern einen Schwarz-Weiß-Film auf die Leinwand der von den sanften Tönen lebt mit Ed als Erzähler aus dem Off. Eine ruhige und eigenwillige Atmosphäre baut sich auf. Äußere Zwänge und Verpflichtungen engen Ed ein, er sucht nach einem Ausweg - wunderbar dargestellt durch die phlegmatische Grundstimmung des Filmes, in den sich oft melancholische Töne mischen, akustisch von Beethoven's Klaviersonaten Op. 13 ("Pathetique") und Op. 27 (Mondscheinsonate) untermalt.

Immer tiefer verstrickt sich Ed in eine Geschichte nach der anderen, er weiß nicht wie er hineingerutscht ist und geschweige denn wie er je wieder rauskommen könnte. Billy Bob Thornton entpuppt sich als Protagonist der nicht agiert, nicht agieren kann sondern nur reagiert - ein Unbeteiligter, emotionslos, zigarettenvernichtend, ein Statist.

Der Film macht nachdenklich und fordert, ohne eine Erklärung zurückzugeben. Nicht einmal einen Erklärungsversuch. Wir müssen es hinnehmen, den Film, den Plot, das Leben. Was wir gerne tun. Nur enden wollen wir nicht wie Ed.

(8/10)

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