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Amerika um das Jahr 1920. Chris DuBois ist ein Straßenartist, der für seine Schützlinge, welche aus Straßen- und Waisenkinder bestehen, Geld stiehlt. Eines Tages legt er sich mit den falschen Personen an und wird von Polizei und Mafia verfolgt, so dass er das Land per Schiff verlassen muss. Er landet auf einem Schiff und wird als Sklave verwendet, jedoch vom Piraten Dobbs gerettet, welcher ihn dann auf einer Insel als Kämpfer verkauft. Dort erfährt er von einem geheimen Turnier, wo die besten Kämpfer der ganzen Welt aufeinander treffen. Der Preis ist ein goldener Drache. Er reist dorthin um zu kämpfen, jedoch hat Dobbs andere Pläne und will den Drachen stehlen.

The Quest müßte eigentlich eine ziemliche Herzensangelegenheit des Muskels von Brüssel gewesen sein, da er nicht nur erstmals eigenständig Regie führen durfte, sondern sich auch am Drehbuch beteiligte, also beste Möglichkeiten bekam sich und seine Filmkunst im besten Sinne zu präsentieren. Allerdings ist das Ergebnis dieses beinahe Soloprojekts doch reichlich unausgegoren ausgefallen. The Quest ist im Prinzip ein Film mit zwei unterschiedlichen Kapiteln, die aber als ganzes nicht rund laufen.
Halbzeit eins beschäftigt sich hauptsächlich mit Subplots, die ohne große Anstrengung aus dem Film gestrichen werden könnten. Sei es die Bande Straßenkindern, deren kriminelle Machenschaften er organisiert (ein echtes Vorbild), oder wohl angedachte Love Story mit der Reporterin, die dann ebenso plötzlich komplett fallengelassen wird wie sie aufgekommen ist, ja auch die ganze Nummer mit dem Betrüger Dobbs tut letztendlich nicht viel zur Sache, auch wenn die Figur von Charmebolzen Roger Moore verkörpert wird, der auch ein wenig Humor wenigstens mit einbringt. Warum Moore allerdings so eine Rolle übernahm, kann ich mir nur mit Urlaubssehnsucht erklären in einer Ecke der Welt, die ihm beim Dreh zu der Mann mit dem goldenen Colt echt dufte gefallen haben muß. Gedreht wurde on Location u.a. in Thailand, so daß auch ein paar nette Landschaftsaufnahmen es in den Film schafften.
Für all diese Geschichtchen mußten einige Standards des Kampffilms auf der Strecke bleiben, so gibt es z.B. keine Trainigsmontage wie sie ja Gang und Gebe in diesem Genre ist, auch die Ausbildung und Akklimatisierung zum Muay Thai Kämpfer in Thailand wird arg hopplahopp abgehandelt und für einen Van Damme ist das ganze sogar überraschend spagatfrei.
So gehts dann, etwas gedrängelt, zum eigentlichen Sinn des ganzen, nämlich dem weltweit organisierten Kampfturnier, in dem sich verschiedene Länder mit ihren besten Fightern gegenseitig messen und der Zuschauer ab dem Achtelfinale viele verschiedene landestypische Kämpfer und Stile geboten bekommt, was doch für angenehme Abwechslung sorgt, auch wenn die Zweikämpfe in der Regel sehr kurz gehalten und vom Härtegrad eher zurückhaltend präsentiert sind (Immerhin hat Deutschland höchtpersönlich die Ehre in der ersten Runde gegen JCVD ausgenockt zu werden).
Der Turnierpart ist dabei der deutlich interessantere und wohl auch für die meisten überhaupt der Grund sich The Quest anzuschauen. Die Story ist dabei zwar reichlich altbacken, denn natürlich gibts einen überlegenen bösen Kämpfer, der seine Gegner auch mal killt statt "nur" zu besiegen, wie es hier sonst üblich ist und klar das dieser im Finale von van Damme die Schnorre poliert bekommt, aber die Struktur ist eine die gut funktioniert und auch gut eingefangen wurde.
Man merkt JCVD hier zwar an, das er sich hier nicht nur als tumber Klopper präsentieren möchte, aber meines Erachtens hätte ein reiner Kampffilm mehr Sinn gemacht. So wirkt das Endergebnis doch etwas zwiespältig um so richtig den Zuschauer vom Sessel zu fegen. Zwar funktioniert der Film als ganzes zwar einigermaßen, aber ein wenig länger hätte man vielleicht doch noch am Script stricken sollen.
6/10

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