Review

Damals schon, in einem Alter, wo ich noch nicht berechtigt war, diesen Film zu sehen, hat er mir gefallen. Zwar lernt man mit der Zeit dazu und es gibt auf jeden Fall bessere Filme, aber Van Dammes Regiearbeit "The Quest" kann sich ohne Zweifel sehen lassen.
Zwar ist die Story so dünn wie die eines jeden anderen Van Damme-Films, aber es gibt einige nennenswerte Punkte, die diesen Streifen von anderen Van Damme-Movies abheben.

Die Story handelt im Grunde von Chris DuBois (Van Damme), der aus seiner Heimatstadt fliehen muss und schließlich an eine Menge Gestalten gerät, die ihm seine Reise sowohl einfacher als auch schwieriger machen. So wird der nach einer Flucht auf ein Schiff von den Leuten dort zum Arbeiten eingesetzt und entgeht mit Hilfe von Lord Dobbs (schöne Nebenrolle: Roger Moore) knapp dem Tod. Fortan wird er auf einer Insel zum Kämpfer des ausgebildet und besorgt sich illegal die Einladung zum "Ghang Gheng", einem geheimen, mehrtägigem Kampfsportwettkampf, bei dem die besten Kämpfer der Welt gegeneinander antreten...

Die Grundidee des Films liegt eigentlich darin, den Film in zwei Hälften zu teilen. Dabei bietet Van Damme dem Zuschauer etwas unerwartet Neues. Der erste Teil des Films gestaltet sich nämlich als Abenteuer, in der DuBois' Schicksalslauf gezeichnet wird. Dabei geht es zwar teilweise etwas überzogen und unglaubwürdig daher, aber das dürfte man einem Van Damme-Film schon von Vornherein verzeihen.
So geht es in der ersten Filmhälfte recht abenteurlich daher; dazu tragen nicht zuletzt viele exotische und gut gewählte Kulissen bei, die den Schauwert des Films deutlich anheben. Nebenbei erhält Van Damme noch die Gelegenheit, sein Schauspieltalent zu entwickeln, welches zwar erst mit den Jahren kommen sollte, in "The Quest" aber schon einen relativ guten Eindruck macht.
Die zweite Filmhälfte nehmen dann die Kämpfe ein, die den Zuschauer dann fast wieder in gewohnte Felder der Belgiers verfrachten. Aber auch hier ist "The Quest" anders. Die Kampfszenen wirken unglaublich realistisch und zeigen hohe Kampfkunst aller möglichen Stile. Hervorragend choreographiert, ist jeder Fight aufs Neue spannend. Filmisch hat man auch hier einiges richtig gemacht, die verschiedenen Kampfstile werden von entsprechender, dabei im Kampf selbst unaufdringlicher Musik begleitet. Auch das Weglassen oder dezente Einsetzen von Musik während der tollen Fights ist als gelungener Zug zu bezeichnen, da dadurch vieles realistischer wirkt.
Seit dem Beginn des Wettbewerbs macht es ungeheuer Spaß, den Film zu sehen, denn so knackig und atemberaubend die Kämpfe sind, so schnell schwindet die Laufzeit. Zwar ist der Endkampf etwas absurd und würde in der Realität nie in solcher Umgebung stattfinden, dafür ist er allerdings höllisch spannend und zwingt zum Mitfiebern.

Ansonsten kann der Film als Ganzes gesehen auch durch die pompöse und ohrwurmtaugliche Musik überzeugen, die das Geschehen adäquat begleitet und für einen Van Damme-Film gehobene Klasse ist.

Bei der Auswahl der DVD zum Film rate ich zur Version von Kinowelt. Diese bietet zwar einerseits nicht das Original-Cover (welches die Arcade-Scheibe anbot) und ersetzt es durch eine Neugestaltung, die allerdings als relativ ungelungen zu bezeichnen ist. Dafür offeriert die Kinowelt-Disc erstmals den englischen Original-Ton in guter Qualität und einen aufpolierten DD 5.1-Mix in Deutsch. Auch das Bild macht zwar keinen erheblichen Qualitätssprung, trotzdem geht es vollkommen in Ordnung. Lobenswerterweise gibt es endlich (wenn auch etwas spärliche) Boni zu sichten. So wurde eine Forogalerie erstellt (Standard), der Trailer draufgepackt (noch obligatorischer) und eine Trailershow serviert. Das richtig filmbezogene, kleine Programm gibt es als DVD-ROM Part. Hier gibt es dann einen interessanten Werberatschlag zum Film vom Verleih und das original Presseheft von damals als PDF-Datei.
Bei der Tonauswahl zum Film könnte man prinzipiell losen, da es sowohl bei D als auch bei E Vor- und Nachteile gibt. Die deutsche Fassung ist lauter abgemischt und verteilt einige Hintergrundgeräusche gezielt auf die Kanäle, dafür trumpft die englische Spur mit tollem Bass auf und klingt generell etwas klarer.

Fazit:

"The Quest"  ist ein gelungener, anspruchsloser Kampfsportfilm mit Abenteuerelemeten, der zeigt, dass Van Damme-Filme durchaus gut werden können, wenn man ihm die entsprechenden Mittel bietet und Freiheiten lässt. Das Resultat der Arbeit des Belgiers vermittelt nicht das Gefühl von Überfrachtung oder fehlendem Geschick.
Es gibt tolle Kulissen, nette Einfälle und gnadenlos gut choreographierte Kämpfe, die einen dauernd rumhampelden Jackie Chan mehr als alt aussehen lassen
Für knapp 10€ nimmt man sich die Neuazflage von Kinowelt gerne auf DVD mit und nennt einen der besten Van Damme-Streifen sein Eigen.

7/10 Punkten

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