Die Farrelly-Brüder sind mir seit ihrem frechen Debüt „Dumb & Dumber“ ans Herz gewachsen. Egal, wie oft ich mir den Streifen reinziehe, über den schwarzen Humor kann ich mich jedes Mal schlapp machen. Nach dem eher enttäuschenden „Kingpin“ und den beiden amüsanten „There’s something about Mary“ / „Me, Myself & Irene“ versuchten sie schließlich mit „Shallow Hal“ Frieden mit genau den Leuten zu schließen, auf deren Kosten sie bis dato Witze machten. Das Resultat ist leider handzahm.
In die Fußstapfen von Ben Stiller und Jim Carrey tritt hier Jack Black, der sich nach etlichen kleinen Nebenrollen in „I Still Know What You Did Last Summer“ oder „The Jackal“ endgültig mit Filmen wie „The School of Rock“ als Komiker, der einen Film allein zu tragen vermag, durchgesetzt hat. Den naiven, von Vaters letzten Worten leicht verstörten, Sohnemann mit zu hohen Ansprüchen was Frauen angeht, verkörpert er problemlos. Ständig wird er vom gut aussehenden Frauenvolk vor den Kopf gestoßen, ohne dass ihm mal der Gedanke kommt, selbst gar nicht der Traummann zu sein. Als er in einem Fahrstuhl einem Psychotherapeut begegnet, der ihn mal eben umtherapiert, beginnt er die Welt mit anderen Augen zu sehen. Das Innere aller Frauen wird nach außen gekehrt, was zum Beispiel dazu führt, dass die fettleibige Rosemary Shanahan (Gwyneth Paltrow, „Shakespeare in Love“, „Bounce“) zum wohlgeformten Supermodel wird.
Wer jetzt nun glaubt den typischen, handfesten Farrelly-Humor geboten zu bekommen, wird enttäuscht feststellen, dass die Brüder ihren Stil verändert haben – im negativen Sinn. Kaum Witze mehr über Minderheiten oder Behinderte, statt dessen eine leichtfüßige, recht amüsante Romanze, an der nur komisch ist, dass alle, außer Hal (Black), die Frauen so sehen, wie sie äußerlich sind. Das mag zwar zu einigen witzigen Situationen führen, in denen sich der selbstbewusste Hal dann, ohne es zu wissen, auf die Knochen blamiert, aber zum Lachen ist das eigentlich nie so richtig.
Die Farrellys verlassen sich voll und ganz auf das altbewährte Konzept und ersuchen mit ihrem Film schon fast um Vergebung bei ihren in all den Jahren verspotteten Zielen. Kurioserweise entwickelt sich der Humor dann aber trotzdem aus den Problemen eben dieser Personen und da lügen die Brüder sich selbst an. Die Lacher resultieren dann doch immer aus dem Ungeschick der fetten Shanahan.
Da dabei sich nun nie zwischen Romanze oder Drama entschieden wird, fällt der Humor auf Schmunzelniveau ab. Entweder wollten oder konnten keine derb, bösen, geschmacklosen Gemeinheiten eingebaut werden. Anders ist die artgerechte Entwicklung des Plots gar nicht zu erklären. Natürlich wird sein Charakter entsprechend geformt, erkennt Hal in der Hässlichkeit auch etwas Schönes und natürlich wird alles zu einem Happyend zusammengetrichert. Einfallsreichtum? Spontaner Witz? Abwechslung? Wo?
Während Gwyneth Paltrow auf ungewohnt komödiantischen Pfaden eine ordentliche Leistung abliefert und sich dabei kräftig selbst aufs Korn nimmt, enttäuscht der schwache Joe Black. Black ist richtig gut, wenn er frei schalten und walten darf, ohne dass ihm jemand großartig in seine Szenen reinredet. Er improvisiert gern und reagiert spontan. Das darf er hier nicht, muss gezähmt bei Fuß bleiben und artig und brav erst den Macho raushängen, um später zum geläuterten Romantiker zu werden. Schade um das verschenkte Talent.
Fazit:
Unterdurchschnittliche Komödie, die nicht funktioniert, weil die Farrellys trotz ihrer Bemühungen immer noch den Witz aus den selben Gemeinheiten beziehen. Wären sie dabei wenigstens ehrlich gewesen, hätte einer weiteren guten Komödie nichts im Weg gestanden. So bleibt eine gut gemeinte, in manchen Szene zu kitschige, letztlich inkonsequente Komödie mit zu vielen Strukturfehlern im Drehbuch.