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Auf der Suche nach noch nicht geremaketen Klassikern und Beinahe-Klassikern des Slasherfilms stießen findige Produzenten auf „April Fool’s Day“ und ließen die durch ihr Debüt „The Hamiltons“ beachteten Butcher Brothers ans Regieruder.
Vom Original borgte man sich in erster Linie Titel und Feiertag, ansonsten geht das Remake andere Wege. Oberzicke Desiree Cartier (Taylor Cole) veranstaltet mit Bruder Blaine (Josh Henderson) Debütantinnenbälle, zu denen auch ihr Freundeskreis reicher Arschgeigen eingeladen ist. Als man einem Mädel einen Streich spielen will (vermutlich, weil sie sich menschlich und nicht wie ein High-Society-Bitch verhält) und Blaine die Betreffende unter Drogen setzt, nimmt die Party einen unschönen Verlauf, denn die Bedröhnten segelt vom nächsten Geländer in den Tod und beendet damit die Exposition die mehr als ein Viertel der Gesamtspiellänge in Anspruch nimmt.
Bis auf Blaine, der leichte Repressionen zu spüren bekommt, geht der Freundeskreis straffrei auf und den Regeln des Slasherfilms entsprechend darf dies natürlich nicht ungesühnt bleiben. Also gibt es ein Jahr später am 1. April dekorative „Ich weiß was ihr getan habt und werde euch umbringen“-Kärtchen fürs Figureninventar, zu dem ein verschüchterter Kameranerd, ein schmieriger Politfatzke nebst hohlbirniger Gattin, eine angehende Schauspielerin und ein schwuler Klatschreporter gehören. Ihnen allen ist gemeinsam, dass man das Ableben von keinem von ihnen bedauert, kein einziges brauchbares Final Girl (oder auch ein Final Boy) ist das auszumachen.

Doch schon bald treibt der erste aus Riege tot im Pool herum und der Rest weiß: Da meint es jemand ernst. Während der Killer sich einen nach dem anderen vornimmt, versuchen die anderen dem Geheimnis auf die Schliche zu kommen…
Wobei die Figuren wirklich in exakt der Reihenfolge hops gehen, in der man es erwartet, die Auflösung nicht so besonders überraschend kommt, da sich die Pointe auch am Original orientiert und man sich sowieso um keine der Figuren sorgt. Einzig überraschend: *SPOILER* Das Opfer der zweifelhaften Scherzes ist und bleibt tot, ist nie die Strippenzieherin. *SPOILER ENDE* Dass der absehbaren Schlusspointe noch ein kleiner, leicht schwarzhumoriger Twist nachgeschoben wird, amüsiert leicht, doch knapp 90 Minuten gähnender Langeweile werden nicht nur einen Hauch von Pfiffigkeit relativiert, gerade wenn Spannungsaufbau und Dramaturgie dermaßen für den Hintern sind wie hier.

Doch nicht nur die Geschichte an sich ist lahm und die Figuren unleidlich, auch in den Mordszenen erweist sich die Regie der Butcher Brothers Mitchell Altieri und Phil Flores als langweilig und uninspiriert: Die Kamera streift über die klinisch sauberen Sets im Look einer Vorabendserie anstatt Spannung aufzubauen, es passiert in jeder Sekunde das, was man erwartet, sodass diese Szenen noch nicht einmal auf handwerklicher Ebene funktionieren, wenn man schon einen Dreck auf die Figuren gibt. Dass der Killer dann noch schnarchige Mordmethoden wie jemandem im Swimming Pool ertrinken lassen wählt, mag das Ding dann zwar für die Youngster-Generation goutierbar machen, zieht dem saftlosen Horrorkrimi dann aber den letzten Zahn.
Die Besetzung von „The Hamiltons“ springt mehr oder weniger wiedervereint vor der Kamera herum, die gerade durch Rob Zombies „Halloween“ populäre Scout Taylor-Compton darf mittun, aber ganz ehrlich: Das sind Gesichter mit Wiedererkennungswert für den Horrorfan, die hier niemand schauspielerisch fordert. Stets großspurig rumschleimen, hin und wieder etwas hysterisch austicken, das ist alles, was von ihnen verlangt wird und dementsprechend flau bleiben ihre Performances.

Das Original war schon kein Überfilm, doch das Remake von „April Fool’s Day“ vergisst so ungefähr alles, was einen guten Slasher ausmacht: Sympathische Charaktere, eine wenn schon nicht originelle, dann zumindest funktionierende Geschichte und spannend inszenierte Kills – all das sucht man in dieser Schlaftablette vergeblich.

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