„The One“ ist so ein Fall von Film, wo die Story mehr verspricht, als sie letzten Endes zu bieten hat. Die Idee von einem „Multiversum“ und dem hin- und herreisen zu den einzelnen Universums klingt ebenso interessant wie die mit den alternativen Ichs, die Gabriel Yulaw nach und nach ausschalten will, um so „der Eine“ zu werden, der uneingeschränkte Macht besitzt. Was letzten Endes draus geworden ist, ist ein durchwachsenes B-Movie mit unübersehbaren Anleihen aus anderen Genrevertretern.
Die Grundidee ist ein Mischmasch aus „Highlander“, „Timecop“ „Zurück in die Zukunft“ und „Terminator“, optisch wurde ordentlich von „Matrix“ abgekupfert. So laufen die Kämpfe nahezu alle in Slow-Motion ab, Kugeln wird ebenso ausgewichen wie gezielten Fausthieben und Jet Li wirbelt durch die Luft wie Neo in besten Tagen. Solche Diebstähle wären zu verzeihen, wenn „The One“ das alles brauchbar präsentieren würde, doch die Story bleibt trotz mangelndem Einfallsreichtum zumindest in der Anfangsphase unüberschaubar und nicht immer logisch. Was es beispielsweise mit der Frau auf sich hat, die Yulaw gleich zu Beginn von der Verbannung in die Strafkolonie bewahrt, wird nicht weiter erklärt, ebenso ist man durch die vielen Schauplatzwechsel leicht irritiert, sodass man niemals richtig relaxt an den Film herangehen kann, der doch eigentlich Unterhaltung bieten soll.
Zwar ist „The One“ insgesamt gesehen recht kurzweilig (kein Wunder bei gerade mal 80 Minuten Laufzeit), aber krasse Schwächen sind unübersehbar. Die Action reißt einen nicht gerade vom Hocker, Jet Lis Schauspielkunst ist arg beschränkt, die Figuren bedienen zu viele Klischees und der Showdown beginnt bereits nach einer Stunde, um dann ewig lange bis zum ersehnten Ende vor sich hinzutrudeln. Dass die 60 Minuten davor natürlich nicht ausreichen, um eine intelligente Science-Fiction-Story zu präsentieren, braucht man fast gar nicht mehr zu erwähnen.
Im Gegensatz zu den anderen Meinungen kann ich der Filmmusik hier gar nichts abgewinnen. Einen eigens geschriebenen Score gibt es quasi gar nicht, sondern nur Brachiales aus der Papa- Roach & Co.-Ecke, was die Actionszenen in Sachen Tempo zwar abgehen lässt wie ein Zäpfchen, aber bei Zeitlupeneinstellungen eben tierisch nervt.
Die Grundidee hatte so viel Potential, umso ärgerlicher ist es, was daraus gemacht wurde. „The One“ kommt zwar in modernem Gewand daher, bietet aber nicht mehr als stupides Action-Dauerfeuer in „Matrix“-Optik und bietet zudem keine in sich geschlossene Logik. Das reicht zwar immerhin für 80 Minuten kurzweilige Unterhaltung, wenn man sein Hirn abschalten will, aber von einem Film mit solchen Ansprüchen darf man mehr erwarten.