Review

Nach einem desaströsen Dörte's Dancing hätte meine Lektion bereits erteilt sein müssen. Aber nein, natürlich schalte ich auch zu H3 - Halloween Horror Hostel ein, der doch eine Parodie eines mir weitaus mehr liegenden Genres verspricht. Dabei ist mir natürlich klar, daß man um 20:15 nicht mit Blutfontänen aufwarten wird, jedoch macht dies nicht unbedingt einen guten Film aus, ja könnte man selbst Horror Filme ohne detailliertes Ableben von Menschen oder menschenähnlichen Wesen gestalten.

Der Grund, warum ich nach der televisionalen Marter nun überhaupt noch zur Tastatur greife, besteht in der Gefahr, Pro 7 könnte sich auf dieser Sadismuswelle gegenüber dem Zuschauer tatsächlich zu Wiederholungen oder schlimmer, Zweitauswertungen per käuflich zu erwerbendem Datenträger entschließen, vor deren Konsum gewarnt werden will. Denn daß die Filmverarsche hier auf den Zuschauer bezogen ist, sollte nun eindeutig sein.

Es hat gar keinen Zweck, Teile der Geschichte zu rezitieren, da H3 - Halloween Horror Hostel einfach nur auf selten dämliche Art Motive, jedoch kaum echte Zitate oder gar parodistische Adaptionen, aus klassischen wie aktuellen Horrorfilmen wahllos in einen Topf wirft, um diese mit einer Handlung zu verknüpfen, die dem Inhalt eines vielleicht zweiminütigen Clips einer mittelmäßigen Klamaukreihe ebenbürtig steht. Dabei ist die einzige Darstellerin, die sich Mühe gibt Anni Wendler, die vielleicht hofft, nach ihrem ersten Gehversuch in der Schauspielerei nach einem Scheitern bei Germanys Next Topmodel und einem Gnadenbrot gleichkommenden Resteverwertungen wie The Next Uri Geller doch noch eine Bestimmung als Promi zu finden und sich mindestens in die Liga der Blue Screen Show Sternchen zu erheben.

Während Anni allerdings tatsächlich das Potential zeigt, mit dem richtigen Buch und der richtigen Regie eine befriedigende Leistung erbringen zu können, muß sich Christian Tramitz zum Broterwerb nach der Trennung von Bully nun unterfordert den gröbsten Humbug antun. Axel Stein hingegen zeigt wenig talentiert, daß sein Erfolg immer vom Gesamtpaket abhängt und Mike Krüger, der nach wenigen Hits als Blödelbarde schon seit Jahrzehnten mit sich stetig reduzierendem Erfolg im komödiantischen Mittelmaß herumdümpelt und sich kürzlich mit Krügers Woche selbst den Gnadenstoß setzte, stellt abschließend unter Beweiß, daß man hier nicht etwa die breite Akzeptanz des Horrorgenres feiern, sondern ungeliebt lahmende Reservepromis dem Kritiker zum Verriß auf einer Schlachtbank des kreativen Nullpunktes servieren möchte. Damit erzeugt diese im wahrsten Sinne horrible Verarsche sogar doch noch ein waschechtes Gemetzel und muß sich je nach Sicht der Dinge nicht mal einen Etikettenschwindel vorwerfen lassen.

Mit H3 - Halloween Horror Hostel ist die ProSiebenSat.1 Media AG jedenfalls im Rennen um den sinnlosesten, unerträglichsten und unkomischten Film wieder ein neuer Rekord gelungen. Selbst bei mir, als bekennendem Schundfan, steht er in der Rangliste der Filme, die ich unbedingt vergessen will, ganz weit oben.

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