Es war Ed Neumeier der damals schon das Drehbuch zu Paul Verhoevens "RoboCop" verfasste und auch zu "Starship Troopers". Bei "Starship Troopers 3 - Marauder" gibt er sein Debüt als Regisseur. Gegen den Vorgänger "Held der Föderation", welcher mehr auf Horror getrimmt war, ist eine kleine Steigerung zu erkennen. Aber mit dem knappen Budget hat man in jeder Szene zu kämpfen. Bug-Erfinder Phil Tippett fehlt hier eindeutig, so musste man die Riesenkäfer oft durch CGI animieren und auch die Weltraumszenen lassen oft zu wünschen übrig. Immerhin konnte van Casper Van Dien als Hauptdarsteller gewinnen, er schlüpft wieder in die Rolle des Johnny Rico.
Weil er den Befehl eines Vorgesetzten missachtete, droht Colonel Johnny Rico (Casper Van Dien) der Tod. Durch seinen Kumpel und Vorgesetzten General Dix Hauser (Boris Kodjoe) wird er in letzter Sekunde gerettet. Denn er braucht Rico für ein Himmelfahrtskommando. Der Sky Marshal Omar Anoke (Stephen Hogan) und Dix Freundin Captain Lola Beck (Jolene Blalock) sind mit ihrem Raumschiff auf dem Planeten OM-1 notgelandet. Dieser ist von Bugs total verseucht und dort soll ein noch viel größerer Brain-Bug existieren. Mit der neuen Geheimwaffe "Marauder" ausgestattet, macht sich Rico mit sechs Marines auf den Weg.
Man versucht wieder dem Original näher zu kommen. Zum Beispiel gibt es viele Einblendungen des "Federal Network", wo wieder kräftig Werbung für die Föderation gemacht wird. Der kleine Schuss Sozialkritik funktioniert wirklich gut. So spielt sich die Föderation immer mehr als Herrscher auf, es wird die Todesstrafe schon bei kleineren Vergehen eingeführt und man belügt die Bevölkerung mit falschen Informationen. "Werden sie Bürger" heisst es dort, als solcher darf man sich nur bezeichnen, wenn man seine Pflicht tut. Auch ansonsten ist der Plot recht solide. Gerade in Halbzeit zwei gibt es kleinere Wendungen und man erfährt warum Admiral Phid (Amanda Donohoe) unbedingt den Posten von Anoke haben will.
Nur Rico verstehe ich nicht ganz. Er ist mit Leib und Seele als Colonel bei der Infantrie, durch die Missachtung eines kleinen Befehls soll er gehängt werden, sein eigener Kumpel Dix hat dies angeordnet. Warum er später immer noch diesen Hurra-Patriotismus zum Besten gibt, bleibt unverständlich. Jeder normale Mensch würde da anders reagieren.
Und es gibt da noch ein Element, was den Zuschauer Nerven kostet, nämlich dieses ständige Gebete. Da läuft man durch die Wüste, hinter jedem Hügel lauern die Bugs und man philosophiert ob es einen Gott gibt oder nicht. Und steht man schließlich Horden von Bugs gegenüber, nebst dem Brain-Bug, so fällt man auf die Knie und betet, einfach lächerlich.
Doch actionmäßig sieht es nicht übel aus. Lassen wir mal einige CGI-Effekte bei Seite, so kann sich der Kampf Mensch gegen Bug durchaus sehen lassen. Da wird aus allen Rohren gefeuert, Soldaten werden aufgespießt, bekommen Köpfe abgerissen oder werden in Fetzen gerissen durch so genannte Bug-Bomben. Wäre Neumeier nur in der Lage gewesen, das Ganze ein wenig spannender in Szene zu setzen. Bei den Explosionen muss man gewaltige Abstriche machen, die finden meist nur im Hintergrund statt. Aber aus dem kleinen Budget hat man alles herausgeholt, viele Szenen mit den Bugs sehen auch richtig gut aus. Das Selbe gilt für die Kulissen. Die verschiedenen Planeten wirken recht unheimlich, die Stets sind stimmig und bieten viel Abwechslung.
Casper Van Dien ist zurück, was "Starship Troopers 3 - Marauder" gleich mehr Prestige verleiht. Aber er muss sich die Hauptrolle mit Jolene Blalock teilen und ist somit in nicht alle Kämpfe mit den Bugs involviert. Johnny Rico verkörpert er ordentlich, großes Können erfordert diese Rolle auch nicht. Jolene Blalock füllt die harte Frauenrolle gut aus, nur ihre dämliche Beterei am Ende wirkt lächerlich. Stephen Hogan als singender und streng gläubiger Sky Marshal macht seinen Job ganz gut, auch wenn sein geschwollenes Geschwätz manchmal nervt. Totalausfälle konnte man vermeiden.
Viel mehr war aus diesem Budget nicht herauszuholen. Der Plot mit den sozialkritischen Untertönen ist gar nicht mal schlecht, aber Neumeiers Inszenierung lässt manchmal zu wünschen übrig. Es mangelt oft an Spannung und Tempo, für einige schlechte Effekte kann er jedoch nichts. "Starship Troopers 3 - Marauder" ist meilenweit entfernt vom großartigen Original, unterhält aber ganz gut.