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ProSieben hat inzwischen durch Projekte wie Die Alm, Die Burg oder auch Die Märchenstunde eindeutig klargemacht, dass es seinen ehemals guten Ruf als Filmsender lieber gegen einen schlechten Ruf als Trash-Sender eintauscht. Mit Dörte's Dancing bleibt man seinem Ziel treu und läßt eines der übelsten Machwerke aller Zeiten auf den Zuschauer los.

Zur Handlung: Dörte wollte schon immer mal so tanzen wie Baby und Ponnie in ihrem Lieblingsfilm Dirty Dancing. Ihren Freund kann sie damit nicht begeistern, doch immerhin erfüllt er ihr ihren Wunsch, einmal nach Virginia, dem Drehort von Dirty Dancing zu fahren. Nach einem schweren Auotunfall erwacht Dörte in ihrem Lieblingsfilm wieder und wird von allen mit "Baby" angesprochen...

Klingt einfallslos? Ist es auch!

Schon der unterirdische Titel "Funny Movie: Die große ProSieben Filmverarsche" sagt einiges über die Niveaulosigkeit dieser Zuschauerbeleidigung aus. Mit einem Vorschlaghammer-Anglizismus soll die Zielgruppe angelockt werden, indem ihr vorgegaukelt wird, einen Film im Stil bekannter amerikanischer Parodien (Scary Movie, Epic Movie, Date Movie) vorgesetzt zu bekommen.

Auf die Qualität des Humors kann schon aus dem Titel geschlossen werden: Das nach deutscher Grammatik falsch geschriebene "Dörte's Dancing" ist genauso unwitzig wie sämtliche anderen im Film enthaltenen Versuchs-Gags. Der gebeutelte Zuschauer sucht in den harmlosen Vorschul-Dialogen vergeblich nach irgendwas Lustigem und fragt sich immer wieder, wo die Kalauer bleiben.

Drehbuchschreiber Tommy Krappweis zieht Fäkalhumor und Schläge zwischen die Beine witzigen und intelligenten Dialogen vor, das hat er auch schon in der Vergangenheit bei der ProSieben Märchenstunde zeigen dürfen. Sehr geehrter Herr Krappweis, bitte setzen Sie sich zur Ruhe, denn dieses Skript ist in meinen Augen Körperverletzung am Zuschauer und ein außerordentlicher Kündigungsgrund.

Es ist kein Geheimnis, dass man den Anspruch, den ein Projekt an sich stellt, schon an der Auswahl der Beteiligten erkennen kann. Vorliegend ist man bei ProSieben wohl von vorneherein davon ausgegangen, dass der Film den Bodensatz der Unterhaltung repräsentiert. Denn bei der Auswahl der Schauspieler wurde als Erfolgsrezept auf bekannte und unsympathische Laiendarsteller wie die erfolgslose Sängerin und Ex-GZSZ-Darstellerin Jeanette Biedermann, Schreckschraube Sonja Kraus und Nichtskönner Olli P. gesetzt. Kein Wunder, dass der Versuch, etwas halbwegs unterhaltsames auf die Beine zu stellen, von Anfang an zum Scheitern verurteilt war.

Letztlich zieht sich der Film hin wie ein Kaugummi und am Ende werden die Zuschauer noch mit mißlungenen Tanzeinlagen zum bekannten Soundtrack gestresst. Nichtmal unter Trash-Gesichtspunkten ist dieses Machwerk erträglich. Bis zum Ende habe ich ehrlich gesagt nur durchgehalten, um mitreden zu können.

Zum Glück hat man für diese Leichenfledderei nur einen Schundfilm wie Dirty Dancing hergenommen. Wenn dann bald die Möchtegern-Parodie "Spiel mir das Lied und du bist tot" folgt, werden dem Filmliebhaber die Tränen kommen. Ich hoffe, dass dann deutlich weniger Leute einschalten.

Ich spucke auf diesen Film.

1 von 10 Punkten

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