Komplett öde, seichte und total langweilige Verfilmung des Comics „Steel“ mit Shaquille O’Neal in der Hauptrolle.
John Henry Irons (Shaquille O’Neal), Susan ’Sparky’ Sparks (Annabeth Gish) und Nathaniel Burke (Judd Nelson) entwickeln neue Hightech-Waffen, die Ausschaltung des Gegners ohne seinen Tod bewirken. Allerdings ist Burke etwas übereifrig und reißt bei einem Waffentest eine Wand ein, welche eine anwesende Senatorin zermatscht und Sparky in den Rollstuhl bringt. Schon hier ist „Steel“ komplett lächerlich; peinlicher Höhepunkt die Szene, in der Irons das riesige Mauerstück ohne fremde Hilfe hochhebt.
Burke wird (was ein Wunder) unehrenhaft entlassen und Irons kehrt dem Geschäft des Waffenentwickelns aufgrund des Unfalls ebenfalls den Rücken. Während er im seinem Heimatviertel Stahlarbeiter wird (tolle Metapher, was?), heuert Burke bei einem alten Bekannten an, der Arcade-Automaten herstellt, aber im Untergrund auch Waffen vertickt. Irons überrascht ein paar Bankräuber als diese mit den vom ihm entwickelten Hightech-Waffen eine Bank ausrauben. Wieder eine herrlich idiotische Szene, wenn ein fliehender Räuber mit der Wunderknifte auf dem Rücken erst lang davonrennt, ehe er dann doch auf die Idee kommt, die Wumme doch besser zu benutzen.
Irons will verhindern, dass mit seinen Waffen weiterhin Schaden angerichtet wird, holt Sparky aus ihrem Veteranen Hospital und entwickelt gemeinsam mit ihr auf dem Schrotplatz seines Onkels (Richard Roundtree mit dem einfallsreichen Rollennamen Onkel Joe) eine Wunderrüstung mitsamt Hightech-Bewaffnung und macht sich auf, um als „RoboCop“ für die ganz Armen die Superwaffen aus dem Verkehr zu ziehen...
In der Hinsicht als Superheldenstory wirken selbst „Spawn“ oder „Prey of the Jaguar“ neben „Steel“ wie Meisterwerke, als Basketballervehikel wird es sogar von Rodmans trashigem „Simon Sez“ übertroffen, was mehrere Gründe hat. Zum einen hat „Steel“ ganz klar Sport- und Comicfans im Blagenalter als Zielgruppe (was die deutsche Freigabe ab 16 zu einem noch größeren Witz macht) und dementsprechend zahm fällt der Film aus. Jede Szene hat man schon in zig anderen Filmen gesehen (und dort fast immer besser) und die Spannung tendiert gegen Null. Das Drehbuch ist ziemlich dämlich, wobei die plumpe Metapher Irons als „Steel“ zu präsentieren noch am wenigsten nervt. Logiklöcher gibt es zuhauf, z.B. rätseln alle, wer denn „Steel“ sein könnte, wobei Irons mit seiner explizit erwähnten Größe von 2,20 m ja auch eine ganz unauffällige Statur besitzt.
Das knallbunte Geschehen kann nie mitreißen, selbst in aufwendigen Szenen ist die Langeweile groß. Riesenmanko sind auch die Dialoge des Films: Diese sind noch nicht mal trashig-hohl, so dass sie unfreiwillige Komik bieten, sondern einfach nur saudoof und unglaublich öde. Wirken die meisten Gespräche extrem gekünstelt und wie von einem Sechsjährigen mit Wachsmalstiften verfasst, so sind die vermeintlich coolen Sprüche oberpeinlich. Zusammen mit der saublöden Story (ein Hersteller für Daddelautomaten, der schon wie ein Kinderschreck aussieht als heimlicher Waffenhersteller, argh) ist „Steel“ dermaßen infantil, dass man alle paar Sekunden die Hände über Kopf zusammenschlägt.
Trotz des halbwegs hohen Budgets kann man auch die komplett jugendfreien Actionszenen vergessen. Die total harmlosen Prügel- und Ballerszenen sind mit Blick auf die Zielgruppe nicht nur mit einem Mindestmaß an Gewalt gesegnet, sondern auch komplett kindisch und spannungslos inszeniert, so dass der Film noch nicht mal hier punkten kann. Peinlicher Höhepunkt der Showdown: Nachdem Irons als „Steel“ den Fiesling mit dem ältesten Trick der Menschheit überlistet hat, bekommt Sparky noch einen megapeinlichen Auftritt in ihrem Rollstuhl und dann kommt die peinlichste Handgranatensequenz eines Films (vor allem wenn man bedenkt, dass in der Realität eine Granate wenigen Sekunden nachdem abspringen des Holms explodiert).
Shaquille O’Neal durchläuft den Film mit dem gleichen dämlichen Grinsen, Judd Nelson verschwendet sich als Klischeefiesling. „Shaft“ Richard Roundtree watschelt in einer peinlichen Altersrolle durch die Gegend, die bestenfalls als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme durchgeht und lediglich die süße Annabeth Gish zeigt Ansätze von dem, was sie draufhat.
Comicverfilmung niedrigster Kajüte, bei dem weder Annabeth Gish noch das Minimum an handwerklichem Können etwas retten können. Mehr Schrott als Stahl.