„Rock’n’Roll!“
Rob Reiners als Marty DiBergi 1984 gefilmte „Rockumentary“ ist eigentlich eine „Mockumentary“, also eine Fake-Dokumentation und nimmt anhand der während ihres zweiten (oder dritten? Oder vierten?) Frühlings dokumentarisch begleiteten, fiktiven Hardock/Heavy-Metal-Band Spinal Tap jede Menge Rock-Klischees aufs Korn, die jetzt alle aufzuzählen ich mir einfach mal spare. Dabei ist ihm genau der richtige Grad zwischen Subtilität und Schenkelklopfern gelungen, so dass „This is Spinal Tap“ über weite Strecken authentischer wirkt als so manche real existierende „True Metal“-Band und Gerüchten zufolge soll ihm seinerzeit tatsächlich so manch Zuschauer auf den Leim gegangen sein. Dazu beigetragen hat sicherlich die Tatsache, dass die die Band spielenden Darsteller nicht nur absolut grandios agieren, sondern die eigens für den Film geschriebenen Songs auch wirklich selbst eingespielt und als Spinal Tap sogar Platten veröffentlicht haben und Konzerte spielen. Der Humor ist dabei oftmals rabenschwarz, aber nie wirklich bösartig oder beleidigend, was ein Grund für den Beliebtheitsgrad des Films gerade auch bei der eigentlich karikierten Klientel sein dürfte. Egal, ob Cockrock, Fantasy-Metal oder eine Bandhistorie, die ihren Anfang in Beat- und Hippie-Gefilden hat – hier wird alles satirisch überspitzt, aber eben nie vollkommen absurd oder mit der gnadenlos überzeichneten Brechstange parodiert, sondern Fingerspitzengefühl gewahrt und auf Understatement gesetzt, ohne dabei die Pointen zu vergessen. Dabei wurde so detailgetreu vorgegangen, dass man jederzeit merkt, dass man sich seitens der Filmmacher eingehend mit dem Phänomen dieser Musik und ihrer Protagonisten auseinandergesetzt hat. Trotzdem sind zum Verständnis des Films Vorkenntnisse kaum erforderlich und er dürfte daher auch für ein Publikum funktionieren, deren härtestes Stück Musik in der Plattensammlung eine Bruce-Springsteen-LP ist. Die Jungs von Spinal Tap schlittern von einer Panne in die nächste und kommentieren die Geschehnisse auf ihre ganz spezielle Weise zwischen Selbstreflektion und –überschätzung, denn zwischen Anspruch, Image und Realität klafft eine riesengroße Lücke – und wer auch nur ein bisschen was für Situationskomik und Schadenfreude übrig hat, wird seinen Spaß daran haben, das zu beobachten. Und manch Metal-Fan wird seine sich selbst oftmals viel zu ernst nehmenden Helden zukünftig vielleicht mit etwas anderen Augen sehen... Bis heute unerreicht!