Review

Mit diesem für das amerikanische Fernsehen produzierte Actionfilm setzte Hulk Hogan („No Holds Barred“, „Suburban Commando“) seine mit „The Ultimate Weapon“ begonnene Karriere als B-Action-Hero fort, wobei man von Karriere eigentlich kaum sprechen kann. Denn hierauf folgte nur noch zwei Jahre später das ganz miese Sequel „Shadow Warriors II: Hunt for the Death Merchant“ und dann war die Schauspielerei für ihn auch durch. Im Ring hat sich der Wrestler doch weitaus besser verkauft.

Jon Cassar, der auch die anderen beiden B-Actioner Hogans in Szene setzte, fährt für „Assault on Devil's Island“, ähnlich wie schon in „The Ultimate Weapon“ eingangs und ausgangs, zwei ziemlich gute Actionscharmützel auf und muss den Zwischenraum mit Klischees, einer drögen Handlung und abgewrackten Darsteller auffüllen, die auch zu ihren besseren Zeiten keine Ausnahmetalente waren. Dennoch kein Vergleich zur unterirdischen Fortsetzung.

Sonderlich überzeugend oder gar sympathisch kommt Hulk Hogan als Navy-Seal Mike McBride auch hier nicht rüber, darf in einer putzigen Eröffnungssequenz am Strand erst einmal Meditationsübungen vollziehen und Messer werfen, bevor er in die eigentliche Geschichte einsteigt und zusammen mit seinen Männern, denen auch Carl Weathers („Rocky“, „Predator“) angehört, der gern mit seiner verchromten, auf Hochglanz polierten Gatling rodet, als könnte jeden Moment ein Predator um die Ecke biegen, auf die Insel San Domingo fliegt, um dort dem Drogenbaron Carlos Gallindo (wie in alten Zeiten: Billy Drago, „Delta Force 2: The Colombian Connection“, „Sci-fighters“) den Arsch aufzureißen. Doch der pimpert gerade mit Shannon Tweed („No Contest“, „No Contest II“), die wiederum insgeheim eine für Vater Staat arbeitende Agentin darstellt, während die Jungs im Flieger noch ausdiskutieren, wer denn nun der traditionellste Krieger ist.

Nach der Fallschirmsprung-Sequenz aus „Navy Seals“ gibt es an Boden nach einem blöden Machoritual dann aufgesplittet zu Gallindos Drogenlager und ihm selbst, allerdings hat mit in den eigenen Reihen einen Verräter: Fraker (Trevor Goddard, wiederholt nur seine Rolle aus „Men of War“), der Mike auch prompt die Suppe versalzt. Die Folgen sind ein pyrotechnisches Inferno der schickeren Sorte im Lager und viele Knallfrösche rund um Hogan und seine Mannen, die knapp mit Gallindo im Schlepptau entkommen können, jedoch die Leiche eines Kameraden entgegen ihres Ehrenkodexes zurücklassen müssen. Zurück geht es übrigens per Tauchgang, wobei man einem gefräßigen Hai eine Handgranate ins Maul stopft (LOL!)

Damit ist der erste brauchbare Actionanteil leider schon vorbei und die Klischees beginnen ihren Lauf zu nehmen. Mike, reichlich angepisst über den Verlust seiner Kameraden und den Verrat, möchte am liebsten gleich wieder in den Krieg ziehen und Fraker den Hals umdrehen, wird aber von seinem Vorgesetzten Powers (Martin Kove, „The Karate Kid“, „Steel Justice“) zurückgepfiffen, weswegen er den Dienst quittiert und das Unternehmen eben privat starten will – natürlich mit seinen Kameraden und Wiley (Shannon Tweed), die mit zu ihm nach Hause kommt, dort unter anderem aus einem Minikratzer an seinem Rücken gleich einen Haifischzahn pult und für ihn daraus einen Anhänger macht.

Der Rest läuft nach bewährtem Prinzip ab. Während Mike etwas uninteressanten Background und eine reich gefüllte Waffenkammer abbekommt, entführt Fraker mit seinen Söldnern aus Amerika eine Gruppe Gymnasten und sperrt sie in das Verlies einer Inselfestung, damit sein Geldgeber Gallindo aus dem Knast kommt und seine Gage verdoppelt. Womit wir dann auch so langsam beim „The Rock“ – Szenario angekommen wären – inklusive installierter Raketen und der Prämisse per Tauchgang die Insel zu betreten.

Zwischendurch viel Blabla, die Bedienung sämtlicher, erdenklicher Klischees, die den drögen Ablauf auch nicht attraktiver machen und ein aus der Luft gegriffener Kurzangriff per Helikopter auf Mikes Domizil. Gut, Plotholes hat der Film einige, aber das war dann einer der Auffälligsten.
Die alten Kumpel müssen wieder an Bord geholt werden, Mike gibt Unterricht im Kokosnusszerdrücken, Powers hat angesichts der Tatenlosigkeit seiner Vorgesetzten nun auch ein schlechtes Gewissen und versorgt den inoffiziellen Rettungstrupp mit Informationen, damit die auch unbemerkt bei Fraker landen können.

Das Finale ist dann wieder ganz ansehbar, was zum einen an der optisch was hermachenden Location und zum anderen am unterforderten Billy Blanks (sein bisher letzter „echter“ Auftritt), in Reihen von Fraker liegt, der sich mit Hogan (in den meisten Kampfszenen ohnehin gedoubelt) um die Wette prügelt. Wahrlich gute Choreographien entdeckt man dabei zwar keine, dafür sind die beiden auch zu unterschiedliche Typen, doch die Klopperei ist ganz ordentlich anzusehen, während ringsherum im Kugelhagel und der einen oder anderen dann auch mal wirklich gelungenen Szene Frakers Männer dutzendfach ins Gras beißen.
Erst still und dann laut metzelt man, höchstens mal von einer Kugel gestriffen, alles Böse nieder, bis die Insel wieder sauber ist – natürlich blutleer und keimfrei weil fürs Fernsehen.

Spaß haben Genrefans hiermit letztlich nicht allzu viel, auch wenn Jon Cassar sein Ensemble wacker über die Runden schaukelt und sich keine Auszeiten nimmt, wobei das Drehbuch mit seiner fehlenden Logik und den unübersehbaren Plotholes schon ein Desaster ist. Gut, das sind die üblichen Schwächen solcher gearteten Filme, aber wein wenig Sorgfalt sollte man doch schon erwarten dürfen.

Weil die Zielvorgabe TV hieß, bleibt die ohnehin Action leider handzahm. Das Hauptproblem ist aber sicherlich der Mittelteil mit seiner Langatmigkeit, denn da muss die Riege schauspielern und das können die meisten leider nicht so gut – Hogan allen voran. Die Niederungen des Sequels erreicht man nie, aber schmerzhaft wird es bisweilen dennoch.


Fazit:
Letztlich also noch ein knapp unterdurchschnittlicher B-Actioner mit handelsüblichem Plotschema, genauso viele Stereotypen und etlichen Klischees, die in ein arg schlampiges Drehbuch gefasst worden sind. Da können auch die vielen bekannten Gesichter nicht mehr viel beitragen. Die einrahmenden Actionszenarios kurbelt Cassar aber ganz solide herunter und unfreiwillige Komik kann in einzigen Szenen auch etwas retten. Nur um Billy Blanks war es schade...

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