Nicht allzu häufig kommen Horrorfilme aus Polen, noch seltener gleich Trilogien.
Also, so dachte ich mir, nehmen wir mal den in der Mitte und verschaffen uns einen Überblick, wozu Regisseur Roman Nowicki imstande ist.
Nach diesem ersten Eindruck bedarf es allerdings keiner weiteren Episode über den „Fantom Killer“, denn da bekomme ich aus Deutschland größtenteils besseres Amateurniveau geliefert, was in Bezug auf Schnaas, Krekel und Konsorten schon eine Menge aussagt.
Die Handlung ist begrenzt auf: Cop sucht maskierten Killer, der vorzugsweise Prostituierte tötet.
Der Streifen gleicht einer der ersten Gehversuche eines Andreas Bethmann mit ähnlichen Zutaten: Viele nackte Frauen, deren Optik weder anmacht noch stört, eine unausgegorene Story, dazu reichlich Frauenfeindlichkeit und - im Gegensatz zum deutschen Pendant - nur angedeutete oder dilettantisch inszenierte Splatterszenen.
Im Folgenden einige Beispiele, warum das Drehbuch selten dämlich ist und trotzdem kaum Anlass für unfreiwilligen Humor bietet.
Cop setzt weiblichen Officer als Lockvogel ein und lässt sie als Straßenhure auftreten, Funkkontakt wird über eine Armbanduhr betrieben, soweit okay.
Doch dann:
- Beim Einsatz zieht die Frau mitten im Freien komplett blank, um so den Freier/Killer aus der Reserve zu locken.
- Während der Killer die Nackte im Visier hat, spricht die erstmal auffällig ungeschickt mit ihrer Armbanduhr.
- Cop observiert im Auto mit einer Augenzeugin nur wenige Meter entfernt, - es ist Nacht und sie zündet sich – sichtbar für den Killer – eine Fluppe an.
- Lockvogel steigt ins Auto des Killers und wundert sich keinen Moment über dessen komplette Maskierung.
- Cop ist zu dämlich, einem einzigen Fahrzeug im nächtlichen Waldgebiet zu folgen.
- Cop versucht minutenlang den Lockvogel per Funk zu erreichen, während die sich schon längst (und für jeden Idioten erahnbar) in der Gewalt des Killers befindet.
Das sind nur Auszüge aus den Dummdreistigkeiten des Drehbuchs, welches leider nicht als Comedy gedacht war und sich sehr ernst nimmt.
Zudem gesellen sich nahezu alle erdenklichen Schwächen einer Amateurproduktion. Die Kamera ist preiswert, weiß oft keinen passenden Blickwinkel zu wählen und zielt gerne mit Close Up auf Augen. Allerdings ohne Effekt, weil die talentfreien Darsteller überhaupt keinen Ausdruck rüberbringen.
Die Kulissen und Requisiten wurden absolut minimalistisch gehalten und erinnern an eine lausige Theateraufführung, alles weitere übertüncht eine Nebelmaschine, die auf Hochtouren arbeitet.
Zudem fallen die Splattereffekte durch und durch erbärmlich aus.
Wenn da ein Opfer zig Messerstiche versetzt bekommt und sich hellrote Farbtupfer auf dem nackten Körper verteilen, sieht das verdammt nach Messer mit nachgebender Gummiklinge und kleinen Farbbeuteln aus. Ähnlich verhält es sich mit einer Bauchaufschlitzszene von der Seite abgelichtet und einem Messerhieb zwischen die nackten Schenkel eines Opfers.
Ach ja, nackt und Sex und so.
Okay, komplett nackte Darstellerinnen, man sieht auch einige Mumus kurz in Nahaufnahme, aber in Sachen Sex ist das expliziteste ein Finger (mit Gummihandschuh) im Kindermacheingang.
Also nichts für Hardcore Freunde oder sonstige Lustmolche, weil eben zu keiner Zeit ein erotisches Feeling aufkommt.
Wenn da ein Opfer auf der Motorhaube eines Autos, mit einer Krokodilsklemme an den Titten und einer Autobatterie verbunden herumzappelt, kann man getrost pullern gehen, - wenn man zurückkommt, zappelt die immer noch.
Ähnlich ziehen sich viele weitere Szenen, was gegen Ende noch drastischer erscheint, da weniger Bewegung im Spiel ist, - absolut tödlich für einen Showdown.
Überdies bietet die Auflösung eine hanebüchene Andeutung und trifft am Ende doch keine Aussage, - mag sein, dass dies im dritten Teil fortgeführt wird.
Doch das werde ich wohl nie erfahren, denn dieser stümperhafte und hölzerne Erguss bedarf gewiss keiner weiteren Fortsetzung.
Und, da lehne ich mich mal ganz weit aus dem Fenster, wird Regisseur Nowicki wohl nie etwas Betrachtbares zustande bringen, denn von irgendeinem Potential kann hier wirklich keine Rede sein.
Nicht völlig scheiße, aber ziemlich.
2 von 10