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„Scarred City“ ist einer der Filme des Nu Image Ablegers Millennium Films, die jüngst mit „Edison“ und „Submerged“ sehr positiv überraschten.
Das Thema der Spezialeinheit, die sich als Todesschwadron entpuppt, wird im B-Bereich ganz beliebt und wurde in Filmen wie „Extreme Justice“ und „Counterforce“. Hier heißt die Einheit SCAR und wird von Laine Devon (Chazz Palminteri) geleitet. Das Motto ist simpel: Schwerverbrecher werden ausfindig gemacht und ohne viel Federlesen abgeknallt, Gefangene werden nie gemacht. Der junge Cop John Trace (Stephen Baldwin) wird von Devon quasi zwangsrekrutiert als er einen Verdächtigen vorschnell erschießt – die Wahl lautet SCAR beitreten oder einem Verfahren entgegensehen.
John zieht mit, doch ist entsetzt, dass seine neuen Teamkameraden auch Unschuldige einfach so erschießen, wenn diese im Weg sind. Dem Callgirl Candy (Tia Carrere) hilft John zudem zur Flucht als SCAR ein Haus voller Drogendealer säubert und direkt alle Anwesen erschießt. Doch damit wird er zur Gefahr für seine Einheit…

„Scarred City“ ist klar ein B-Movie, hat aber teilweise schon Ambitionen in Richtung Kino – ähnlich wie diverse spätere Millennium Films Veröffentlichungen. So versucht Regisseur und Drehbuchautor Ken Sanzel Candy, die eigentlich Allison heißt, und John als Seelenverwandte darzustellen, wenn die eine in ihrer Freizeit ihre Bude renoviert und in ein bürgerliches Leben will und der andere sich gleichzeitig im Kreis seiner kaltblütigen Kollegen sichtlich unwohl fühlt. Das gelingt jedoch nur ansatzweise, sodass gerade in diesen Momenten (ebenso wie in der späteren obligatorischen Liebesgeschichte zwischen beiden) immer wieder kleine Hänger sitzen – da helfen auch die gelegentlich recht pointierten Wortgefechte zwischen beiden nur wenig.
Ansonsten ist der Plot nicht unbedingt der einfallsreichste, aber durchaus flott vom Leder gezogen. Es dauert natürlich nicht lange bis die Einheit spitzkriegt, was passiert ist und versucht das schwarze Schaf nebst der unliebsamen Zeugin umzunieten. Natürlich deckt die Obrigkeit SCAR, sodass John mit der Geschichte nicht an die Öffentlichkeit kann und es folgt eine Jagd auf die beiden, in deren Verlauf die Gegner nach und nach dezimiert werden.

So liegt der Hauptanreiz bei „Scarred City“ im punkto Action und da schlägt sich der Film recht als ordentlich. Mehrere Schießereien und Verfolgungsjagden gibt es zu bewundern, wobei vor allem die Schießerei in der Villa der Drogenhändler und der Überfall auf Candys Haus wirklich schick. Übermäßig spektakulär ist die Chose nicht, doch ordentlich choreographiert und für den Genrefan sehr unterhaltsam sind die Ballereien doch. Absolut enttäuschend hingegen: der Showdown. Ein wenig lahmes Gelaber, ein paar Schüsse und vorbei ist die Sache – das ist alles andere als ein würdiges Finale.
Erfreulich gut hingegen ist die Besetzung. Stephen Baldwin ist zwar bei weitem nicht so gut wie in „Die üblichen Verdächtigen“, aber als Cop mit Gewissen macht er doch einen überzeugenden Eindruck. Von seinem Kollegen aus dem Brian Singer Hit, Chazz Palminteri, wird er doch easy an die Wand gespielt, da der mit einigem Elan den miesen Vorgesetzten gibt und auch Tia Carrere überzeugt, wenngleich sie beinahe ein Neuauflage ihrer Rolle aus „Showdown in Little Tokyo“ spielt.

Unterm Strich bleibt ein solider Actionthriller der B-Klasse, dem zwar die neuen Ideen fehlen, der aber einigermaßen zackig und recht actionreich daherkommt. Der total lahme Showdown ist allerdings ein Ärgernis, das den Unterhaltungswert von „Scarred City“ mindert.

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