Review
von Leimbacher-Mario
Ein faules Phänomen
„Paranormal Activity“ - früher fand ich ihn gut, obwohl mir der Hype schon damals mächtig zu massiv erschien. Dennoch der perfekte Titel für das diesjährige Halloween“fest“? Denkste. Denn während ich vor 10 Jahren diesen dämonischen Spuk im Found Footage-Style bei einem jungen Pärchen im Schlafzimmer noch solide gruselig fand, wenn auch wie gesagt nie annähernd etwa auf „Blair Witch“-Niveau, ließ mich der „Überwachungskamera“-Schocker dieses Mal völlig kalt, erstaunlich uninvolviert und später schlafen wie ein Baby...
„Paranormal Activity“ - also maßlos überschätzt und umso wirkungsloser, desto mehr Horrorfilme man auf „dem Konto“ hat? Das vielleicht nicht, es wird sicher auch unter eingefleischten Genreguckern genug Leute geben, auf die er zuverlässig wirkt. Jeder Jeck ist bekanntlich anders. Muss man also in einer gewissen Stimmung sein und es „zulassen“, dass dieser Found Footage-Blockbuster einen „angreifen“ und verunsichern kann? Auch nicht wirklich, denn ich bin immer offen für Angst und Gänsehaut, erschrecke und grusele mich auch nach zehntausend geguckten Gruslern super gerne. Ende Oktober erst recht. Wieso versagt „Paranormal Activity“ denn dann ziemlich krachend bei mir? Weil man das Ende kennt? Weil Katie und Micah alles andere als sympathisch rüberkommen? Weil die deutsche Synchro (in der ich ihn dieses Mal leider gucken musste) mager ist? Weil die Darsteller eher Amateure sind? Weil man den Dämonen kein Stück sieht? Weil es wenig effektive Jumpscares gibt? Weil die Ruhephasen Überhand haben? Weil man immer weiß und drastisch erkennt, dass das alles nicht echt ist? Weil man doch etwas abgestumpft ist und bessere, angsteinflössendere Found Footage-Sachen gesehen hat? Wer weiß, wohl von allem etwas. Ich kann eben nur festhalten „Paranormal Activity“ ist nicht (mehr) mein Lieblingsteil der Reihe und auch allgemein kein allzu guter Horrorfilm, eher Einsteigerware. Hart, aber wahr.
Fazit: für viele ein legendärer Film, nachdem man nicht mehr ruhig in seinem Bett schlafen kann. Für mich eher eine Schlaftablette. Da sind sogar einige seiner Fortsetzungen empfehlenswerter. Aber die gesamte Reihe ist ihre Reputation, ihren Erfolg, ihre Ausmaße eigentlich kaum wert. Und dieses „Original“ ist für mich alles andere als ein moderner Klassiker. Ein großer Name im Geschäft - ein Leichtgewicht in Sachen Angst.