Es gibt diese Horrorfilme, die so derb auf der Psychoschiene fahren, dass man danach mit den Nerven am Ende ist. Und eigentlich auch schon zwischendurch mehrmals. Das sind diese Filme, die uns keine Zombies, Monster oder andere Feindbilder servieren, sondern mit den menschlichen Angstgefühlen und einer aus evolutionärer Vorsicht resultierenden Erwartungshaltung spielen. Wenn Filme diese Erwartungshaltung brechen können, erscheinen sie frisch und neu. Und wenn sie dann noch auf der psychologischen Ebene wirken, dann zaubert das Gesehene eine grausige Gänsehaut auf die Arme.
Ich hatte jedenfalls mehrmals besagte Gänsehaut. Der Film ist zwar schauspielerisch nicht überragend und inhaltlich etwas zu oberflächlich, aber er bringt Neues ins Horrorgenre und das fesselt. Obgleich er sehr konventionell und mit viel Gelassenheit beginnt, so steigert er sich in Sphären, die man gar nicht kennenlernen möchte. Auf einer authentischen Basis mit einem jungen, unbekümmerten Paar baut sich im HomeCam-Stil ein wirklich gruseliges Horrorgewirr auf, welches allerdings etwas Fantasie braucht, um gänzlich funktionieren zu können. Spielt das Hirn dabei mit, eröffnen sich heftige Abgründe in der menschlichen Psyche. Der Film zerrt dann in ganz unregelmäßigen Abständen an der beim Zuschauer aufkommenden Mulmigkeit und strapaziert sie entweder bis ins Maßlose oder tanzt ihr einfach nur etwas auf der Nase herum. Beides schmerzt in den Gedanken und stresst die Sehgewohnheiten.
Passend dazu bekommt man längst nicht jeden Tag dieses Kameraexperiments zu sehen, sondern wird als retrospektiver Begutachter dieser vermeintlich realen Aufnahmen immer mal wieder in die Vorfälle eingeklinkt. Ob dann aber etwas passiert oder nur die Gefühle der beiden Protagonisten eingefangen werden, weiß man nicht. Was geschieht, weiß man erst, wenn man es am eigenen Leib erfährt. Mit Gänsehaut und einem Pochen in den Schläfen. Freut euch schonmal auf Tag #21...