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Ben ist ein junger Mann, dem aufgrund seiner Aspberger Krankheit das Schicksal zuteil wird, in der Schule aufs Äußerste schikaniert zu werden, im krassen Gegensatz dazu, daß er in der virtuellen welt eine onlinespiels ein respektierter und geachteter Krieger ist - da er sich dort mit Hilfe einer selbst zusammengestellten Figur präsentieren kann, wie er aussehen möchte - und wodurch niemand sein Handicap erkennt. In der Schule dagegen ist er der Willkür des Pöbels ausgesetzt. In aller Würdelosigkeit (und mit zwei schmierigen Bullies brilliant besetzt) muß der Zuschauer teils minutenlange seelische Mißhandlungen des in sich drin intelligenten jungen Menschen mitansehen, die ärger auf den Magen schlagen als jede Kunstblutorgie es je könnte. Für mich persönlich war der Film so schwer verdaulich wie kein Film, den ich jemals geschaut habe, und ich meine keiner.

Den ganzen Film über glaubt man, zu ahnen, daß der angeblich bemitleidenswerte Ben entweder seine Bullies (neudeutsch: "Mobber" O_o) richtet, und/oder sich selbst. Besonders daß es mit einer virtuellen Welt eröffenet wird, läßt einen gleich darauf schließen, hier den Vorgänger zu Sala Samobojcow zu haben. Aber weit gefehlt. Zu Ende erfährt man, daß ben sich nicht umbriingt und daß er die Intelligenz besitzt, seine Bullies vorzuführen, und trotz ihrer Taten die Größe bewahrt hat, sich auf viel zivilisiertere Weise als durch physische Auseinandersetzung an ihnen zu rächen, auf eine Art, die ansonsten keiner auf seiner Schule zustande gebracht hätte, und von der man wie eine kleine Legende reden bzw. verlegen schweigen wird. Er hat damit so gehandelt, wie der legendäre krieger der er in seinem Onlinespiel ist, und ist ein Gewinner.

Für mich ist dieser Film keine triviale Unterhaltung wie etwa "Chat Room" oder eine Mischung aus Unterhaltung und Sozialkritik wie "Die Maske" mit Eric Stoltz. Dieser Film sollte Lehrmaterial an Schulen sein. Ich hatte in der Schule selbst einige Erlebnisse, die man nicht

wegsteckt, ohne, daß sie bei einer betroffenen Person für immer Narben oder regelrechte Traumen hinterlassen, daher  ist die Message des Filmes "Nicht das Opfer soll sich schämen sondern die Täter"

unendlich wertvoll. Denken wir daran wieviele Mädchen vergewaltigt werden und die Schuld bei sich suchen. irgendwo tun Opfer das offenbar alle. Seelische Mißhandlungen wie in Ben's Fall sind da sehr ähnlich traumatisierend. Und vor allem wiederholen sich diese täglich. Dieser Film hat einen hohen Wert für jedwedes Publikum. Ich muß mit einem Lächeln anmerken daß ich bevor ich diesen Film gesehen habe,  nie in etwas wie einer Filmrezension so persönlich geworden wäre, zuzugeben, daß auch ich einige Narben davongetragen habe. Einfach aus Scham, wo ich mich gar nicht darüber schämen brauch, daß andere so sinnlose, erbärmliche Existenzen sind, daß sie jemanden zum Abreagieren brauchen, weil die betreffende bessere Noten schreibt. Jetzt denke ich "Warum soll dir das peinlich sein?" Bei mir hat der Film extrem viel Wirkung gehabt. Ein Film wie Ben X hilft, aus der Welt eine bessere zu machen  und das kann man nicht bloß nach reinem "unterhaltungswert" bewerten.

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