Lange Zeit war es ein Traum der Hongkongfans Jackie Chan und Jet Li gemeinsam in einem Film zu sehen, als es ein amerikanischer Film fürs jugendliche Publikum werden sollte, war die Skepsis allerdings groß.
Als Identifikationsfigur fürs Zielpublikum muss dann der junge Jason Tripitikas (Michael Angarano) herhalten, der sich für die asiatische Kultur in jedweder Form interessiert. Ergo hilft er auch im chinesischen Laden um die Ecke aus, in der Hoffnung noch ein paar Schätze zu ergattern, leider ist er bei weitem nicht so tough wie Vorbilder der Marke Bruce Lee. Daher wird er auch von einer Gang drangsaliert und verfolgt, stürzt dabei – also der übliche Rahmen nach dem alles bloß ein Traum war, natürlich nicht ohne die Andeutung, dass Junior sich doch nicht alles eingebildet hat, am Filmende.
Jason wacht dann im feudalen China auf, wo er bald auf zwei besondere Weggefährten stößt: Den dauernd betrunkenen Rumtreiber Lu Yan (Jackie Chan) und einen schweigenden Mönch (Jet Li). Da konzentriert man sich ganz auf frühere Rollenimages, auf der einen Seite Chans Drunken Boxing, das es in „Drunken Master“ und Co. zu sehen gab, auf der anderen Lis Hang zu Volkshelden und Shaolinmönchen, wie er sie mehrfach verkörperte. Clown und schweigsame Hero, hier als Partner wider Willen.
Natürlich muss sich das wackere Trio auch noch einer Aufgabe im verbotenen Königreich stellen, hierbei geht es um fieselige Subjekte, welche die Herrschaft an sich reißen wollen und nur mittels Artefakt davon abgehalten werden können. Das müssen die Helden beschützen...
Bei der Besetzung war klar, mit welchen Pfunden „The Forbidden Kingdom“ wuchern können würde. Insofern kann man die Geschichte unter ferner liefen abbuchen, sie ist quasi die Familienvariante diverse Kung Fu Streifen und Abenteuerfilme aus Fernost, in deren Verlauf die Helden natürlich das Artefakt verlieren, es im Angesicht des Feindes zurückerobern und sich dann noch eine Überraschung bezüglich der Identität eines Hauptcharakters auftut. Alles vorhanden, tatsächlich ist der Film durchaus vorhersehbar – aber doch überraschend kurzweilig, da die Regie das Geschehen mit dermaßen viel Tempo über die Bühne zieht, dass man sich angeödet fühlt.
Außerdem macht „The Forbidden Kingdom“ etwas aus seinem altbekannten Stoff, geht also auf die postmoderne Zitatebene und ruft Erinnerung an diverse Vorbilder im Hongkong-Kino hervor, an denen sich vor allem die Fans delektieren können. Denn diese müssen verschmerzen, dass „The Forbidden Kingdom“ recht westlich und familienfreundlich geraten ist, es also den Kampfszenen an Härte mangelt und der Film auch sonst vergleichsweise freundliche Töne (fürs Martial Arts Genre) anschlägt. Gewöhnungsbedürftig ist der Humor, der Elemente von amerikanischem Familienwitz und der eigenwilligen HK-Komik (Stichwort: Regenszene) vereint.
Vor allem geht es bei „The Forbidden Kingdom“ aber um die Kampfszenen. Der Film braucht etwas um in Fahrt zu kommen, zwischendrin wird etwas zuviel Wirework benutzt, doch sobald es dann wirklich ans Eingemachte geht, da gibt es wirklich schöne Kampfkunst mit spektakulären Einlagen und einfallsreicher Choreographie zu bewundern. Gerade das ausgiebige Finale entschädigt für so manche Schwäche, zwischendrin gibt es dann auch das heiß ersehnte Duell Chan vs. Li, das der Film natürlich nicht eindeutig entscheidet.
Für die beiden HK-Größen ist der Film dann auch ein sichtlicher Spaß. Schauspielerisch werden sie hier weniger gefordert, müssen sie doch nur ihre Paraderollen aufkochen – aber das tun sie dann mit erfrischendem Elan. Michael Angarano schlägt sich auch ganz wacker, nervt nur an wenigen Stellen, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck – eigentlicher tut dies keiner der Nebendarsteller, dies ist die Show von Chan und Li.
„The Forbidden Kingdom“ ist alles andere als innovativ, für den Actionfan vielleicht etwas zu familienfreundlich, aber die Umsetzung entschädigt für solche kleinen Mängel: Liebevolle Zitate, gut choreographierte Kampfszenen und eine Regie, die das Treiben dann auch möglichst farbenfroh und phantasievoll aufzieht.