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Seit dem Unfalltod seines kleinen Sohns Clifford vor einem Jahr ist Paul Preedys Ehe mit seiner Frau Eve zerrüttet und sowohl er als auch sein anderer Sohn Tom befinden sich in therapeutischer Behandlung. Eine Einladung zu einem Klassentreffen in Pauls alter Schule verheißt da ein wenig Ablenkung von der allgemeinen Misere, aber als er und Tom dort ankommen, treffen sie dort nur auf die beiden ehemaligen Schüler Sandy Adams und David King. Als Sandy kurz darauf ermordet wird, steht allerdings der ermittelnde Detective Skoufaris bei Preedy auf der Matte, der dann auch schnell die Verbindung zwischen ihm und dem Opfer aufdeckt. Paul ist davon überzeugt, dass die Tat irgendetwas mit einem Vorfall während der Schulzeit, in den neben ihm, Sandy und David noch ein weiterer Junge verwickelt war, zu tun hat, doch dummerweise hat er selbst sämtliche Erinnerungen daran verdrängt. Bei seinen Nachforschungen kommt er schnell dahinter, dass er selbst auch auf der Abschussliste des Killers steht... und seine neue Freundin Arabella benimmt sich zunehmend verdächtig... Was sich auf die paar Sätze Kurzinhalt reduziert noch nach einer zünftigen Murder-Mystery mit Giallo-eskem Touch anhört, verkommt in der luschigen Umsetzung durch Murray Battle zum ebenso banalen wie langweiligen Thriller-Krimskrams, der wohl auf die Schnelle und ohne besondere Ambitionen zur direkten DVD-Verwertung runtergekurbelt wurde. Alles, was Tony Johnstons Skript an Potenzial und guten Ansätzen vorzuweisen hat, wurde dann auch konsequent übersehen, um lieber zum hundertsten Mal die formelhaften Standard-Schemata solcher Stangenware abzuspulen. Schnell ist dann auch klar, wie der Hase eigentlich läuft und wer wirklich hinter der ganzen Schweinerei steckt, denn falsche Fährten oder Red Herrings werden hier gerade mal gar nicht gelegt. Lediglich in der Ausgestaltung der Motivation des Täters ist man einen Schritt weiter gegangen, als die meisten anderen "Psycho"-Epigonen, wobei die übersteigerten Drehbuch-Einfälle aber eher dafür sorgen dürften, dass man die Angelegenheit als regelrecht absurd empfindet. So richtig befriedigend ist das ergo nicht geworden, und mit Hauptdarsteller Daniel Baldwin hat man dann auch noch eine krasse Fehlbesetzung getätigt, denn der sieht sich angesichts des dünnen Ausgangs-Materials nicht mal ansatzweise dazu bemüßigt, mimisch irgendwie groß aufzutrumpfen. "Lost Memory - Water Damage" gehört dann folglich zu der Sorte Film, bei der man dem Protagonisten das psychologische Trauma bestenfalls am Dreitagebart ablesen kann. In der allerersten Szene ist Baldwin nämlich noch glatt rasiert wie ein Babypopo, aber nur einen Schnitt später... Stoppeln! Wir merken, der Mann lässt sich gehen, der Mann hat Probleme, der Mann hat sogar die heiße Klischee-Blondine im Bett, die er schroff von oben herab behandelt, man kennt das ja, man weiß ja, wie so was läuft. Ganz konträr zu seinem sleazigen Inhalt verbreitet der Streifen formal das Feeling eines popeligen Fernsehfilms, zumal dann auch noch die gröbsten Gewalt-Einlagen im Off stattfinden. Die wenigen genregerechten Spannungs-Momente, zu denen sich der Regisseur dann doch noch hat aufraffen können, sind dann auch nur alberne Makulatur innerhalb einer By-the-numbers-mäßigen Inszenierung, mit der wirklich kein Blumentopf zu gewinnen ist. Schade eigentlich, ein Dario Argento hätte in den 70ern aus einem solchen Stoff noch passables (und bestimmt visuell opulentes) Entertainment gefertigt, und der hätte bestimmt auch mehr aus dem ganzen Gedöns rund um die verdrängten Erinnerungen gemacht, denn das ist fast noch das Interessanteste an "Lost Memory - Water Damage"...

3/10

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