Eden Log
(Sunfilm/ Tiberius Film)
Das Langfilmdebüt Eden Log des Franzosen Franck Vestiel ist ein futuristisch-künstlerischer Trip in eine faszinierende und beängstigende Welt.
Wir beobachten einen Mann, welcher Schlamm bedeckt in völliger Dunkelheit erwacht. Mit einer gefundenen Taschenlampe und einem entfernten, stroboskopartigen Blitzen bekommt sowohl der Protagonist als auch der Zuschauer erste Einblicke in die katakombenartige Umgebung. Der Protagonist, welcher erst später den Namen Tolbiac bekommt, macht sich auf den Weg, seine Identität zu finden, und das Rätsel seiner Umgebung zu lösen. Hier stößt er auf Lösungen, die jedoch immer wieder neue Fragen hervorrufen. Seine Umgebung offenbart ihm zerstörte Labors, welche auf mysteriöse Versuche schließen lassen, er trifft auf Mutationen, welche ihn in Kämpfe verwickeln, und währenddessen sammelt er alle erhältlichen Informationen, um das Puzzle Stück für Stück zusammenzusetzen.
Der Darsteller des Protagonisten Tolbiac, Clovis Cornillac (unter anderem in folgenden Filmen zu sehen: Asterix bei den Olympischen Spielen, The Snake, Scorpion) liefert eine beeindruckende Darstellung, so dass es ihm an vielen Stellen gelingt, die Story im Alleingang zu tragen, ohne dass der Zuschauer das Interesse verliert. Allerdings ist der größte Trumpf von Eden Log seine Stimmung, welche er aus der perfekten Symbiose von unglaublichen Bildern, einem hervorragenden Score und dem Kniff, den Zuschauer permanent im Unklaren zu lassen gewinnt. Vergleichen könnte man Eden Log an erster Stelle mit dem genialen Cube, da auch dieser den Zuschauer auf demselben Wissensstand mit seinen Protagonisten ließ, und so eine ständig spürbare paranoide und unbequeme Grundstimmung aufrecht halten konnte. Dies gelingt Eden Log an vielen Stellen in ähnlicher Intensität, visuell nährt er sich jedoch, schon durch seine Settings und die Wahl, den Film in schwarz/weiß zu drehen, dem expressionistischen Kino des alten deutschen Filmes an. Selbst wenn Eden Log an vielen Stellen wie ein Zwitter zwischen Matrix und Descent wirkt, bleibt er doch zeitlich schwer einzuordnen, ist entweder Science Fiction, Gegenwart oder Vergangenheit, und ungefähr so fassbar, als hätte Terry Gilliam und die Pang Brüder Tetsuo verfilmt.
Auch wenn die Geschichte nicht alle Erwartungen des Zuschauers erfüllen kann ist Eden Log ein imposanter, künstlerischer und fesselnder Erstling, den man in dieser Form selten zu sehen bekommt!
CFS