Der zurückbleibende Eindruck ist wie eine Mischung aus „Soylent Green“, „Matrix“ und „Descent“, - ein apokalyptisches, unterirdisches Szenario in metallisch glänzendem Grau.
Dabei sieht man in den ersten zwanzig Minuten kaum etwas, - genauso wenig wie Hauptfigur Tolbiac, dessen Unwissenheit man als Zuschauer teilt.
An seiner Seite wird man nach und nach etwas Licht ins Dunkel bringen, was sich für ungeduldige Betrachter als wahre Geduldsprobe herausstellt.
Zeit und Ort sind nicht einzuordnen. Man sieht nur Unterirdisches: Labore, Schächte, lange Gänge, Metallkästen und Überwachungsräume. Alles wirkt schwarzweiß, keine Farbtupfer, die reinste Trostlosigkeit.
Und in dieser Umgebung, in der ab und an angriffslustige Mutierte auftauchen, versucht Tolbiac herauszufinden, wer er ist und welche Position er in diesem wirr erscheinenden Gefüge um das Unternehmen „Eden Log“ einnimmt.
Wie sich herausstellt, geht es um neue Energien, eine Plantage, eine Pflanze, eine neue Gesellschaft und um den mehr als dubiosen Einsatz von bestimmten Menschen.
Warum jedoch wurde Tolbiac nicht wie alle anderen kontaminiert?
Viele Fragen, deren Antworten sich erst spät erschließen, während einige bis über das Ende hinaus ungeklärt bleiben. Tolbiac sammelt Erkenntnisse über Videoaufzeichnungen und Logbücher, begegnet jedoch nur selten Personen, die ihn entweder jagen oder kaum mit Informationen versorgen können.
Zwar ist er auf sich allein gestellt, macht aber eine sichtbare Entwicklung durch, da er zu Beginn über und über mit Schlamm bedeckt ist, kaum Utensilien bei sich trägt und wie ein knurriger Wurzelzwerg daherkommt, sich im Verlauf aber immer mehr Techniken aneignet, um bedrohlichen Situationen Herr zu werden. Besonders im Kampf mit einer Mutation fällt der behände Umgang mit Seilen positiv ins Auge.
Jedoch bleibt das Geschehen besonders zu Beginn reichlich ereignisarm und die zusätzliche Verwirrung über das Umfeld sorgt eher für langatmige Szenen, als gesteigertes Interesse zu wecken.
Da wird phasenweise zu ausgiebig gekrochen, geleuchtet und inspiziert, zumal so eine One-Man-Show ohne Action-Einlagen auf Dauer nur ermüden kann.
Die Kreaturen tauchen schlicht zu selten auf und wenn es zu kurzen Kämpfen kommt, verfällt die anderweitig so versiert eingesetzte Kamera in Hektik und liefert unübersichtliche Bilder.
Obgleich ansonsten eine zeitweise dichte Atmosphäre herrscht, die vor allem durch den vortrefflichen Score, hauptsächlich bestehend aus ausgefeilten Klangteppichen, unterstützt wird. Einige Schauplätze strahlen etwas stark Surrealistisches aus, besonders in den letzten Minuten punkten ein paar sehr bemerkenswerte Bilder, was im Verlauf hingegen zu selten eingesetzt wird, denn da variiert die Set-Deko bisweilen zu wenig.
Abwechslungsreich gestaltet sich das Gesamtbild beileibe nicht, doch immerhin vermag man aufgrund der einheitlich kühlen Farbgebung ein glaubhaftes Bild einer apokalyptischen Situation wiederzuspiegeln, während klaustrophobische Momente durchaus zu notieren sind.
Die skurrile Mischung dürfte also nicht jeden überzeugen, bestenfalls sollte man ein Faible für Endzeitfilme mitbringen, die ähnlich wie „Quiet Earth“ ablaufen: Wenige Protagonisten, kaum voranschreitende Handlung, aber treffsichere Atmosphäre und eine zufrieden stellende Auflösung der anfänglichen Verwirrung.
Unempfindliche Augen, die man einigermaßen strapazieren kann, sind allerdings Vorraussetzung.
5 von 10