Plan 10 from Outer Space
Yep, Hollywood wie im Bilderbuch. Das ist nicht per se negativ gemeint. Im Gegenteil, K-PAX unterhält sehr gut. Und hat vor allem erstklassige schauspielerische Leistungen zu bieten, routinierte Narration, eine interessante Story-Idee. Nur darf man eben von diesem Film nichts auch nur ansatzweise Unkonventionelles erwarten. Keine wirklichen Überraschungen. Keine tiefgehenden Emotionen jenseits der Kitsch-Grenze. Keine Experimente.
Erzählt wird uns die Geschichte von Prot (Kevin Spacey), seines Zeichens Bürger von K-PAX, eines ca. 1000 Lichtjahre von der Erde entfernten Planeten. Das zumindest ist seine Behauptung. Da man mit solchen Wesen nicht anders umzugehen weiß, findet er sich in der geschlossenen Psychatrie New Yorks wieder, und dort nach einem Monat in der Behandlung von Mark Powell (Jeff Bridges). Da Prot ganz offensichtlich hochintelligent ist, außerdem gute Manieren besitzt und nicht ansatzweise aggressiv wirkt, wird er schnell zum Lieblingspatienten des Psychologen. Er fasziniert ihn so sehr, daß er über seinen Prot-Studien sogar beginnt, seine Familie zu vernachlässigen...
Auch seine "Mit-Insassen" sind von Prot beeindruckt. Befaßt er sich doch mit jedem einzelnen von ihnen, mit ihren Psychosen und Neurosen, und nimmt sie offenbar auf eine sehr tiefgehende Weise vorurteilsfrei ernst. Was für die behandelnden Ärzte schnell unheimlich wird - denn Prot scheint alleine durch seine Anwesenheit und seine Tips mehr Erfolg hinsichtlich ihrer Heilung zu haben als sie... Noch unheimlicher aber sind die Dinge, die Prot Powell von K-PAX erzählt. Es fällt dem Arzt immer schwerer, sie als bloße Spinnereien oder auch Verwirrungen eines kranken Menschen abzutun - und so unternimmt er immer drastischere Schritte, um Prot zu "prüfen". Was zunächst für allerlei Spaß und wirklich gute Witze sorgt. Im weiteren Verlauf des Films aber mehr und mehr für Problemwälzerei, leicht philosophische Gedankenansätze und menschliches Drama.
Hier zeigt der Film dann seine für mich größte Schwäche: das ganze bleibt (typisch Hollywood-mäßig eben) recht seicht. Grundlegende Fragen der menschlichen Existenz werden im Tausender-Pack abgehandelt, wobei logischerweise alles an der Oberfläche bleiben muß. Statt sich eine ganz bestimmte Frage herauszupicken und diese grundlegend, unter einem "außerirdischen" Blickwinkel, zu betrachten. Fand ich schade, da die Story dafür eigentlich eine optimale Voraussetzung bot. So aber ist man nahe dran an AWAKENINGS, vermischt mit einem Hauch KUCKUCKSNEST: teilweise zwar berührend, meist aber reichlich triefend menschelnd. Und nur allzuoft mit dem dicken Zeigefinger versehen.
Was bleibt ist eine gut erzählte Geschichte, die insgesamt Spaß macht, und vor allem von Kevin Spacey getragen wird - er spielt wirklich großartig und überzeugend. Aber es ist eben ein Hollywood-Film, an allen Ecken und Enden, mit allen Konsequenzen. Und solche Filme kann ich langsam, langsam, wirklich nicht mehr sehen.