Jeff Bridges spielt Mark Powell, einen Psychiater in Manhattan, der denkt, dass er als solcher schon alles Mögliche und Unmögliche erlebt hat -- bis er an Prot ( Kevin Spacey) gerät, einen Patienten, der behauptet, von einem abgelegenen Planeten mit dem Namen K-PAX zu stammen. Powell hat keinen Zweifel daran, dass Prot "ein überzeugender Spinner" ist, aber sein Zynismus wandelt sich schnell zu aufgeschlossener Faszination, nachdem Prots Fall eine Kombination von erdfernen Kenntnissen und allzu menschlichem Trauma an den Tag legt, die Anlass zu einer erdgebundenen Erklärung für Prots angeblich außerirdische Ursprünge gibt. Als der Fremde seine Rückreise zu seinem Heimatplaneten bekannt gibt, setzt Dr. Powell alles daran, dessen wahre Herkunft zu entschlüsseln.
Iain Softley erschuf mit "K-Pax - Alles ist möglich" einen wunderbar tiefgründigen, gutmütigen Film über das menschliche Miteinander mit einem Schuss Kritik gegen die heutige Gesellschaft.
Mit jeder gesehenen Minute zieht der Film den Zuschauer tiefer in den Bann. Sehr großen Anteil hat da dran zum einen die geniale Story (die es dem Zuschauer zu jeder Zeit offen lässt, ob Prot ein Mensch oder Außerirdischer ist) und zum anderen der mal wieder erstklassig aufgelegte Spacey. Dieser stellt Prot manchmal unwissend amüsant dar, z.B. isst er eine Banane samt Schale, doch oft wirkt Prot als Genie, jedem Menschen dem Wissen über Gott, Ethik und der Welt haushoch überlegen. Das Drehbuch erlaubt es, dass er dabei in keiner seiner Handlungen jemals auch nur ansatzweise unglaubwürdig wirkt.
Jeff Bridges spielt wie meistens eine solide Leistung runter, jedoch hat er keine Chance mit Spacey auf einer Ebene zu bestehen und bleibt etwas blass.
Prot geht im späteren Verlauf auf seine geisteskranken Mit-Insassen zu, seien sie noch so schräg und "irre", hört ihnen zu und fängt an ihnen wieder Hoffnung im Leben zu schenken, manche sogar zu heilen, was der Durchschnitts-Psychiater wohl niemals fertig gebracht hätte.
Ja liebe Herr Doktoren, viele sind keine hoffnungslose Fälle die man mit Medikamenten bis zum Anschlag zupumpen muss, sondern man muss ihnen Zeit und Zuneigung schenken.
Auch wenn dieses Argument jetzt vielleicht etwas übertrieben im Bezug auf "K-Pax" wirkt, jedoch ist das genau der Knackpunkt, warum viele Menschen in der heutigen Gesellschaft alleine sind, Angst haben, keiner für sie da ist und auch irgendwann die Hoffnung verlieren werden. Auf den Schwachen wird rumgetreten, mit dem Finger auf sie gezeigt, bis sie sich schließlich einschließen und vereinsamen, seelisch krank werden. Da der Mensch nunmal die hinterhältigste Bazille auf der Erde ist, ist das Schicksal anderer egal. Dazu ein Zitat von Prot : "Mit dem Wissen was wir haben, würdet ihr euch vernichten."
Doch wieder zurück zum Film:
Der Psychiater Powell stellt es selbst immer mehr in Frage ob Prot nun doch der ist, für den er sich ausgibt und opfert konstant mehr Zeit um zu recherchieren und für Prot auf die Probe zu stellen. Die verrinnende Zeit setzt ihn dabei besonders unter Druck, da der Fremde ein genaues Ultimatum für seine Abreise bekannt gegeben hat. Und Powell findet tatsächlich eine heiße Spur, die ihm beweisen könnte, dass Prot doch eben nur ein genialer Mensch ist...
Zum Glück lässt der Regisseur das Ende sehr offen, dass jeder selbst für sich interpretieren darf. Aber meines Erachtens kann man nur zu einer Lösung kommen:
********SPOILER**********
Prot ist ein Außerirdischer, der nur die Hülle des am Schluss gefundenen Menschen benutzt hat (Warum ist eine Seifenblase rund?), für auf der Erde zu existieren. Das Wissen über das Universum, die am Schluss verschwundene Beth, das ganze Auftreten Prots und die Wirkungen aus diesen lassen keine andere Vermutung zu.
*********SPOILER ENDE**************
Das der Film im Kino floppte liegt auf der Hand. In einem Trailer, der den Kinogänger aufmerksam machen soll, kann man nicht die Faszination, die K-Pax bewirkt, darstellen. Hauptsache es macht Bumm Bumm, und der Film ist mit SFX vollgestopft.
"K-Pax - Alles ist möglich" ist kein Fast Food für zwischendurch. Fast bei jedem gesprochenen Satz aus Spaceys Mund kann man stundenlang drüber nachdenken, philosophieren und Parallelen auf die heutige Menschheit ziehen.
Ein Meilenstein für Träumer (wie ich einer bin) . Eine Berieselung für die Seele und das Herz.
Jeder hat so seine Lieblings-Filme aus was für Gründen auch immer. "K-Pax" gehört meinen Top 10 an.
10/10